Elon Musk mag mehr Glamour haben und Herbert Diess mehr Geld in die Elektromobilität stecken, aber kein Manager hat die internationale Autowelt 2019 so geprägt wie Carlos Tavares. Während sein früherer Förderer und späterer Rivale Carlos Ghosn in Haft sitzt, saniert Tavares einen Autobauer nach dem anderen.
Und nun ist ihm auch noch eine große Auto-Allianz geglückt, die VW gefährlich werden könnte. Nachdem es mit der Fusion von Renault und Fiat Chrysler Automobiles (FCA) nicht geklappt hat, ist der Zusammenschluss von PSA und FCA offiziell. Der Aufsichtsrat meldet am 17. Dezember 2019 grünes Licht.
Damit kann sich der Top-Manager ein weiteres Sternchen als Revers heften. Schon bei der Sanierung von PSA und Opel hat Tavares Beeindruckendes geleistet. Opel hat es unter seiner Anleitung deutlich schneller in die schwarzen Zahlen geschafft, als es wohl selbst die meisten Manager in Rüsselsheim für möglich hielten.
Tavares ist längst zu einer viel beachteten Stimme der europäischen Autoindustrie geworden, die auch der Politik ins Gewissen redet: "Wenn wir weiter in diesem Maße Anbieter aus Asien einladen, in Europa ihre Niedrigpreis-Autos zu verkaufen, dann wird das langfristig zu einem großen Problem für die europäische Automobilbranche", sagte er im Interview mit der Automobilwoche.
Tavares ist ein Stratege, der langfristig denkt. Deswegen arbeitet er bereits an einem Konzept für PSA, das über 2030 hinausreicht.