Nur scheinbar ein Rückgang am deutschen Neuwagenmarkt

Auf den ersten Blick sieht der Juni nach einem schwachen Monat auf dem deutschen Neuwagenmarkt aus. 325.231 Neuzulassungen bedeuten ein Minus von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Doch das trügt, denn der Juni 2018 hatte ganze drei Arbeitstage mehr als in diesem Jahr. Bereinigt man die Zulassungen um diesen Effekt, kommt man statt des Rückgangs auf ein sattes Plus von rund sieben Prozent.

Dass der Juni 2019 nicht so schlecht war, zeigt sich auch dadurch, dass er selbst ohne Arbeitstagbereinigung rund sieben Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2018 lag.

Auch in der kumulierten Betrachtung der dieses Jahr bisher zugelassenen Fahrzeuge ist man weiter auf einem solidem Kurs. Knapp 1,85 Millionen Fahrzeuge im ersten Halbjahr sind der zweitbeste Wert des Jahrtausends. Nur 2009 wurde dank Verschrottungsprämie ein höherer Wert erreicht. Insgesamt liegt man rund zehn Prozent über dem Durchschnitt seit 2000.

Dafür, dass der Rückgang der Zulassungszahl im Juni auf die niedrigere Zahl an Arbeitstagen zurückzuführen ist, spricht auch, dass vor allem die privaten Neuzulassungen sanken, die für diesen Effekt deutlich anfälliger sind. Sie gaben um 10 Prozent nach. Ihr Anteil fiel auf 35,8 Prozent. So niedrig war er erst ein einziges Mal in einem Juni. Das war im Jahr 2015. Niedriger fiel er noch nie aus. Die gewerblichen Neuzulassungen waren stabiler, sie gaben nur um 1,5 Prozent nach. Nach dem ersten Halbjahr liegen die privaten Neuzulassungen um 4,0 Prozent im Minus, die gewerblichen um 3,3 Prozent im Plus.

Beim Diesel zeigte sich ein leichter Anstieg des Anteils an den Neuzulassungen um 0,4 Punkte auf 31,6 Prozent. Hier dürfte auch der höhere Anteil gewerblicher Zulassungen eine Rolle gespielt haben, da Unternehmen typischerweise dieselaffiner sind als Privatpersonen. Insgesamt ist beim Diesel derzeit eine Stabilisierung zu sehen, eine Tendenz nach oben ist aber nicht zu erkennen.