Nach Übernahme: Der Name Share Now hat ausgedient

Vor zwei Jahren übernahm die Stellantis-Tochter Free2move den Carsharing-Anbieter Share Now von BMW und Mercedes. Nun ist die Übernahme operativ abgeschlossen – und die Marke Share Now hat ausgedient.

„Wir stellen unseren Markenauftritt vollständig auf Free2move um. Die Marke Share Now verschwindet Schritt für Schritt vollständig vom Markt“, sagte Brigitte Courtehoux, CEO von Free2move, im Gespräch mit der Automobilwoche. Fahrzeuge mit Share-Now-Schriftzug werden sukzessive neu gebrandet.

Zuvor hatte Free2move bereits den Start seiner neuen Mobilitäts-App bekannt gegeben, bei der die Free2move- und Share-Now-Dienste in einer einzigen Plattform unter der Marke Free2move integriert sind. Auf der Plattform vereint Free2move Vermietung, Carsharing, Parken sowie Ladeservices.

Mit der Übernahme zeigt sich Courtehoux zufrieden. Durch die Integration der Flotte von Share Now sei man nicht nur Marktführer geworden, sondern habe auch Zugang zu fortschrittlicher Technologie erhalten. Zugleich sei Share Now nicht profitabel und daher eine „gute Ergänzung“ – sprich günstig – gewesen.

Die Verluste hat Free2move mittlerweile abgestellt – mit harter Kostenkontrolle, neuen Prozessen und Personalabbau. „Die Übernahme war kein Spaziergang für uns“, bekennt Courtehoux und ergänzt: „Wir sind extrem ergebnisorientiert und sehr gut im operativen Geschäft. Damit ist es uns gelungen, die Gewinnzone zu erreichen.“ Zahlen zum Personalabbau nennt Free2move nicht.

Entscheidend für den Erfolg von Carsharing ist die Kombination mit anderen Geschäftsmodellen. „Carsharing als reines Free-Floating ist sehr schwer profitabel zu gestalten, wenn es nicht mit anderen Geschäftsmodellen wie Auto-Abos verzahnt ist“, so Florian Tauschek, Carsharing-Experte bei der Strategieberatung Berylls, 2023 in der Automobilwoche.

Mit der Übernahme sind nicht nur die Verluste verschwunden. Auch die Marken Mercedes und BMW müssen weichen. „Wir nutzen im Free-Floating-Geschäft ausschließlich Fahrzeuge von Stellantis und im Vermietgeschäft fast ausschließlich“, sagt Courtehoux.

Da die Integration abgeschlossen ist, plant die Managerin nun eine zügige Skalierung, unter anderem in den USA, wo das Carsharing bisher nur in Washington DC verfügbar ist. Bis 2030 soll der Umsatz mit Mobilitätsdienstleistungen weltweit auf 2,8 Milliarden Euro steigen – ein gewaltiger Sprung: 2024 verzeichnet Free2- move laut Courtehoux erst einen Zuwachs auf 200 Millionen Euro Umsatz.

Im Zuge der Expansion soll die Carsharing-Flotte von 10.000 auf 15.000 Fahrzeuge steigen. Zudem soll das Vermietgeschäft mit eigenen Fahrzeugen ausgebaut werden. Courtehoux: „Wir wollen das Automietgeschäft disruptieren. Wir bringen die Autos dahin, wo die Kunden sie brauchen, anstatt von ihnen zu verlangen, zu einer Mietstation zu kommen.“