"Unsicherheit über den konkreten Nutzen": Schwerer Start für Catena-X

Daten-Ökosysteme gewinnen an Bedeutung. Mit Catena-X, einem von der Bundesregierung geförderten Projekt, soll ein nahtloser Datenaustausch zwischen Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette möglich werden. Zu den Förderern gehören unter anderem BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen und T-Systems.

Doch obwohl Catena-X inzwischen live ist und einige Pilotprojekte laufen, tut sich die Branche mit dem Vorhaben noch schwer. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint mit Schwerpunkt auf der Automobilindustrie.

Die flächendeckende Implementierung stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Christoph Landgrebe, Partner bei BearingPoint: "Catena-X eröffnet in zahlreichen Einsatzgebieten bedeutende Digitalisierungspotenziale, die zu mehr Transparenz, Effizienz und Resilienz in Lieferketten beitragen können. Dennoch besteht derzeit Unsicherheit über den konkreten Nutzen für einzelne Unternehmen."

Zwar sehen die meisten Befragten (79 Prozent), dass das 2021 gestartete Daten-Ökosystem in den nächsten drei Jahren erheblichen Einfluss auf die Effizienz und Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette haben wird. Doch zwischen Relevanz und Realität besteht eine deutliche Kluft.

Die grundsätzliche Idee wird zunächst nicht infrage gestellt. Die Umfrageergebnisse verdeutlichten, dass Firmen die Rückverfolgbarkeit von Bauteilen entlang der Lieferkette als wichtigstes Einsatzgebiet für Catena-X einschätzen. Größtmögliche Transparenz sei das Ziel, um im Falle von Rückrufaktionen defekte Bauteile exakt eingrenzen zu können.

Auch den zunehmenden regulatorischen Druck zur Dekarbonisierung und zur transparenten Darstellung des CO2-Fußabdrucks über die gesamte Lieferkette stufen die Unternehmen als wichtig ein. In dem Kontext spielt auch das ESG-Reporting eine entscheidende Rolle.

"Insgesamt liegt der Fokus somit auf Transparenz, Nachhaltigkeit und einem effizienten Datenaustausch", lautet ein wichtiges Ergebnis der Befragung.

BearingPoint resümiert: "Der Erfolg von Catena-X ist eng mit den spezifischen Nutzenpotenzialen der Unternehmen verknüpft, die von diesen jedoch oft noch nicht ausreichend erkannt werden."

Die Unternehmen müssten sich stärker auf Catena-X vorbereiten, um daraus wirklich Nutzen zu ziehen. Mit ihrem Engagement könnten Firmen auch aktiv zur Gestaltung der Zukunft ihrer Branche beitragen.

Gerade für die Autoindustrie ist es aus Sicht der Autoren entscheidend, dass Hersteller die Implementierung und Konnektivität in Zukunft vorantreiben und dies auch von ihren Partnern einfordern. Die Beratung schließt: "Nur durch entschlossenes Handeln und enge Zusammenarbeit lässt sich das volle Potenzial von Catena-X ausschöpfen."