Automarkt 2025: Was führende Experten prognostizieren

Die Stimmung ist schlecht und rutscht weiter in den Keller: Die wirtschaftlichen Prognosen versprechen wenig Besserung in den nächsten Monaten – weder im Aus- noch im Inland. Entsprechend schlagen viele Experten mit Blick auf den deutschen Automobilmarkt eher kritische Töne an.

Mit den erwarteten Zuwächsen auf 2,9 Millionen Pkw-Neuzulassungen liegt die Automobilwoche am optimistischen Ende der Prognosen. Auf der anderen Seite rechnet die DAT mit einem Einbruch der Neuzulassungen auf 2,6 Millionen Pkw. Die Erwartungen eint eines: Die große Unsicherheit mit Blick auf die zahlreichen Unbekannten im nächsten Jahr.

Zum Vergleich: Bis einschließlich November wurden in diesem Jahr laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) ​​2.592.610 Millionen Pkw neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum liegt der Automarkt derzeit mit 0,4 Prozent im Minus. 2023 wurden insgesamt 2.844.609 neue Pkw zugelassen – ein Wert der bei einem ausstehenden Monat mit viel Glück noch erreicht werden könnte.  

Die Zahl der Neuzulassungen schwächelt seit der Pandemie. Zwischen 2014 und 2019 lagen die Werte ausnahmslos über drei Millionen, 2019 sogar bei mehr 3,6 Millionen. Zu Corona-Zeiten brach der Automarkt wegen Lieferketten-Problemen ein, erholte sich aber auch danach nie richtig. 

International sind die Rahmenbedingungen schwierig, national bringt die Neuwahl des Bundestags Ende Februar 2025 zusätzliche Ungewissheit, was die künftige Regierung und ihre Pläne betrifft.

Zudem hakt die Transformation zur E-Mobilität: Verbraucher zeigen wenig Interesse an Elektroautos, zugleich verschärft Brüssel die Vorgaben bei den CO2-Flottengrenzen. Es drohen Milliarden-Strafen.

Wollen die Hersteller Strafzahlungen vermeiden, müssen sie massiv Elektroautos und Plug-ins verkaufen. Je nach Marke muss zumindest etwa jede fünfte Pkw-Neuzulassung ein BEV sein.

„Die Hersteller haben die Produkteinführung einiger interessanter Elektrofahrzeuge wie zum Beispiel Skoda Elroq, Citroën e-C3 und Renault 5 bewusst verzögert, so dass im Jahr 2025 ein möglichst großer Effekt bei der CO2 Reduzierung eintritt“, sagt Martin Benecke, Associated Director S&P Global.

Für die Kunden heißt das: „Sie können mit sehr guten Angeboten rechnen.“ Davon profitieren vor allem die, die nach dem plötzlichen Aus der staatlichen Förderung ihren E-Autokauf aufgeschoben haben.

Doch an der Skepsis vieler Verbraucher gegenüber Elektroautos hat sich in den vergangenen Jahren wenig geändert. Reichweite (52 Prozent), Lade-Infrastruktur und Anschaffungskosten (jeweils 44 Prozent) hemmen Verbrenner-Fahrer vor dem Umstieg. Das zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie des Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), Gründer der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK).

Hinzu kommt, dass die Verbraucher derzeit nicht in Kauflaune sind. Das GfK-Konsumklima ist zum Jahresende um knapp fünf Zähler auf -23 Punkte weiter in die Knie gegangen. „Die Konsumstimmung im Land befindet sich aktuell also auf einem vergleichbar niedrigen Niveau wie Ende 2023“, sagt NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.

Doch die Rückkehr der Verbraucher-Nachfrage ist nicht nur für die Händler elementar, sondern auch für die Hersteller. Etwa ein Drittel der Neuzulassungen geht aufs Konto der Verbraucher. Ein weiteres Drittel erfolgt als taktische Zulassungen oder geht an Vermieter, damit werden sie in der Regel nach kurzer Zeit als junge Gebrauchte dem Endverbraucher angeboten.

Als Hoffnungsträger bleibt also das letzte Drittel, der relevante Flottenmarkt. Doch auch hier ist nicht mit großem Wachstum zu rechnen: „Der Flottenmarkt war in den vergangenen Monaten bereits auf einem sehr hohen Niveau“, sagt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. „Im nächsten Jahr erwarte ich nur kleine Änderungen, da der Ersatzbedarf verhältnismäßig gering ist.“ Ein Schub ist also auch von dieser Seite nicht zu erwarten.