Einer, der in der Krise nicht jammert, sondern noch mehr Schwungkraft erzeugt. Wer Dacia-CEO Denis Le Vot erlebt, merkt schnell, was seine Stärken sind.
Dacia-CEO Denis Le Vot: Die Automobilwoche hat ihn zum CEO des Jahres 2024 gekürt. Er trotzt der Branchenkrise mit dem Aufbruch in neue Segmente.
Ein guter CEO führt sein Unternehmen von vorne. Einer, der dies gut kann, ist Denis Le Vot, CEO der Marke Dacia in der -Renault-Gruppe und Mitglied im Leadership Team von Konzernchef Luca de Meo.
Der Franzose hat die Absatzzahlen der Marke Dacia zu neuen Rekorden geführt. Seit seinem Antritt 2021 machte er Dacia zur unverzichtbaren Cashcow der Renault-Gruppe, und er hat die einstige Billigmarke höher positioniert.
Die wirtschaftlichen Eckdaten für das bisherige Jahr sehen gut aus. Dacia steigerte die Verkäufe in den ersten neun Monaten um 1,5 Prozent auf 500.957 Einheiten.
Das günstigste Modell, der Sandero, ist Ende Juni erstmals der beliebteste Pkw in Europa geworden, und zwar quer durch alle Vertriebskanäle. Im reinen Privatkundengeschäft hatte der Sandero diese Position schon seit 2017 inne.
Aufwärts geht es mit der Marke schon seit Jahren, doch den „Titel CEO des Jahres“ hat sich Le Vot in diesem Jahr aus Sicht der Automobilwoche-Jury vor allem durch den Aufbruch in das in Europa extrem wichtige Kompaktsegment verdient.
„Es hat einen massiven Wandel auf dem Markt hin zu erschwinglicheren Autos gegeben, und Dacia hat davon profitiert“, fasst er den Markenkern von Dacia zusammen. „Wir sehen diesen Wandel in allen Segmenten. Deshalb treten wir mit dem Bigster ins Kompaktsegment ein.“
Und natürlich will Le Vot mit dem Bigster die Gewinnmarge pro Fahrzeug steigern. Diese ist ohnehin nicht übel. In den beiden Werken in Rumänien und Marokko wird schon längst in drei Schichten gearbeitet.
Der Bigster verfügt über Features, die vor wenigen Jahren in einem Dacia noch nicht für möglich gehalten wurden, etwa eine elektrische Heckklappe oder eine zweifarbige Lackierung. Ein wenig mehr „Schnickschnack“, lautet nun gewissermaßen die Devise von Le Vot.
Ein Dacia muss dennoch zu den günstigsten Angeboten seines Segments gehören. Den Bigster etwa gibt es für weniger als 25.000 Euro in der reinen Verbrennerversion und für weniger als 30.000 Euro als Vollhybrid.
Zum Erfolg trugen auch ein geschärftes Design und Markenprofil bei. Im Marketing verfolgt Dacia mit dem Einstieg in den Rallyesport seit diesem Jahr neue Wege. Im Oktober traten die „Dacia Sandriders“ mit den Spitzenfahrern Sébastien Loeb und Nasser Al-Attiyah erstmals an und holten bei der Rallye du Maroc auf Anhieb Platz eins und zwei. Anfang Januar reist das Team nun mit viel Rückenwind nach Saudi-Arabien zur Rallye Dakar.
Seine Ziele hat Le Vot bislang meist erreicht – und zwar mithilfe eines voll motivierten und eingeschworenen Teams. Hartnäckig sei er, jedes Detail sei ihm wichtig, heißt es in der Truppe über Le Vot. „Er hört genau zu, und entscheidet dann auch“, so ein Insider. Zögerlich könne man ihn wahrlich nicht nennen.
Seine handfesten Umgangsformen und seine Unerschrockenheit hat Le Vot in Russland perfektioniert. Dort war er zwei Jahre lang Landeschef der Renault-Gruppe. Legendär seien seine Händlerbesuche im Fernen Osten, wo gute Kondition von Le Vot gefragt war.
