Japaner schmieden Pläne: Tesla soll bei Nissan einsteigen

Angesichts der geplatzten Fusion des schwer angeschlagenen Autobauers Nissan mit dem Wettbewerber Honda bemühen sich einflussreiche Figuren in Japan jetzt, Tesla zu einer Investition in den Hersteller zu bewegen.

Wie die "Financial Times" (FT) mit Bezug auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, gehören zu der Gruppe das ehemalige Tesla-Verwaltungsratsmitglied Hiro Mizuno, der frühere Premierminister Yoshihide Suga sowie dessen damaliger Berater Hiroto Izumi.

Demnach sind mehrere Vorstandsmitglieder von Nissan bereits darüber informiert. Die Gruppe hofft, dass Tesla als strategischer Investor und Kopf eines Konsortiums bei Nissan einsteigt, um im Gegenzug Nissans nicht ausgelastete Fabriken in den USA für die eigene Fertigung zu nutzen.

Nissan hat sich von den Fusionsgesprächen mit Honda distanziert, nachdem Honda vorgeschlagen hatte, sich direkt an Nissan zu beteiligen und den Hersteller dadurch zu einer Tochtergesellschaft zu machen. Ursprünglich war die Rede von einer gemeinsamen Holding gewesen.

Nissan steckt in Schwierigkeiten, weltweit baut das Unternehmen 9000 Stellen ab und verringert seine globale Produktionskapazität um 20 Prozent. Im November zitierte die FT einen ranghohen Nissan-Manager mit der Warnung: "Wir haben 12 oder 14 Monate Zeit, um zu überleben."

Seit der Allianzpartner Renault seine Beteiligung auf knapp 36 Prozent reduziert hat, sucht Nissan-CEO Makoto Uchida nach einem neuen starken Partner. Der taiwanesische Elektronik-Konzern Foxconn hat Interesse gezeigt, was wegen dessen Nähe zu China in Japan jedoch kritisch gesehen wird.

Während sich die genannten Personen auf Nachfrage der FT nicht zu den angeblichen Plänen äußerten, schien Tesla-Chef Elon Musk den Bericht herunterzuspielen. "Die Tesla-Fabrik IST das Produkt", schrieb er auf X, wohl um anzudeuten, dass Tesla nicht bei Nissan fertigen werde.

Tesla baut zwar alle in den USA verkauften Fahrzeuge vor Ort, bezieht aber Komponenten aus Mexiko und anderen Teilen der Welt. Nissan verfügt über zwei Montagewerke in Tennessee und Mississippi mit einer Kapazität von zusammen rund einer Million Fahrzeugen pro Jahr. (mer)