Scheitert der CLA, hat Mercedes ein Problem

Michael Gerster

Der neue Mercedes CLA ist der große Hoffnungsträger für die Elektrooffensive der Schwaben. Er ist aber auch noch als Verbrenner mit Motoren aus China erhältlich.

Dienstag, 7. Januar 2025, 11.42 Uhr

Mercedes

Die Serienversion des neuen CLA von Mercedes dürfte sich von der bereits vorgestellten Studie nicht groß unterscheiden.

Der neue CLA wird für Mercedes eines der wichtigsten Fahrzeuge der vergangenen Jahre. Manche Beobachter halten ihn sogar für einen entscheidenden Prüfstein für den Erfolg der Strategie von Konzernchef Ola Källenius. Dabei ist der CLA aus technischer Sicht über jeden Zweifel erhaben.

Er wurde konsequent für den Elektroantrieb konstruiert, kann aber auch einen Verbrennungsmotor aufnehmen. Die Elektroversion feiert im Frühjahr Premiere, der 1,5-Liter-Benziner als 48-Volt-Hybrid wohl erst Anfang 2026.

Mit einem komplett überarbeiteten Antriebsstrang, neuen Zellen sowie einem 800-Volt-Bordnetz schafft der elektrische CLA mit einer Ladung über 750 Kilometer Reichweite. Und weil er sich sehr schnell wieder aufladen lässt, sind auch lange Reisen kein Problem.

Auf China kommt es an

Dank des Zweiganggetriebes ist der Vortrieb erst bei 210 km/h abgeregelt. Dazu kommt erstmals das eigene Betriebssystem MB.OS, das unter anderem auch das Infotainment auf ein neues Level heben soll.

Beweisen muss sich der neue CLA vor allem in China, wo er als Langversion für den lokalen Markt gefertigt wird. Dort kann Mercedes mit den günstigen Elektroautos der Konkurrenz bisher nicht mithalten, der Marktanteil ist gering.

Mercedes-Benz CLA

Antriebsart: elektrisch mit Zweiganggetriebe und 200 kW, bei Allrad plus 80 kW.

Besonderheit: neues Betriebssystem MB.OS an Bord.

Marktstart: Sommer 2025.

Preis: noch nicht bekannt, geschätzt zwischen 40.000 (Mildhybrid) und 50.000 Euro (Elektroversion).

Gefahr für Källenius

Wenn es Källenius mit dem CLA nicht gelingt, in die Erfolgsspur zu kommen, hat Mercedes mittelfristig ein Problem. Auch die teuren Verbrenner aus Deutschland, wie etwa die S-Klasse, sind bei chinesischen Kunden nicht mehr so gefragt wie noch vor einigen Jahren.

Bleibt der Erfolg des CLA aus wie vor zuvor bei EQE und EQS, dürfte es ungemütlich werden für Källenius.