E-Autos: Deutschland fällt hinter Großbritannien zurück

Während Kunden in Deutschland 2024 deutlich weniger E-Autos kauften, stiegen die Neuzulassungen in Großbritannien rasant.

Dienstag, 7. Januar 2025, 11.59 Uhr

Foto: picture alliance / empics | Owen Humphreys

E-Auto-Ladestation in Großbritannien: Das Land ist beim BEV-Absatz an Deutschland vorbeigezogen.

Großbritannien ist im Jahr 2024 beim Absatz von Elektroautos an Deutschland vorbeigezogen und damit nun Europas größter Einzelmarkt für batteriebetriebene Fahrzeuge. Der Unterschied zwischen den Zulassungszahlen beider Länder ist allerdings klein.

Das zeigen Daten des Kraftfahrt-Bundesamts und des britischen Verbands SMMT. Demnach sind die Neuzulassungen vollelektrischer Modelle in Deutschland vergangenes Jahr um mehr als ein Viertel auf rund 380.600 Fahrzeuge zurückgegangen. In Großbritannien sind sie dagegen um 21 Prozent auf 381.970 E-Autos gewachsen.

London macht Herstellern Druck

In Großbritannien sind die Hersteller dazu gezwungen, ihre BEV-Modelle durch Rabatte in den Markt zu drücken, da sie staatliche Vorgaben beim Anteil von E-Autos an ihrem Gesamtabsatz im Land erfüllen müssen, um Strafzahlungen zu vermeiden. In der EU gilt mit den CO2-Flottenzielen ein vergleichbares Rahmenwerk. Jedoch sind die britischen Vorgaben deutlich strenger.

2024 lag der vorgeschriebene Anteil bei 22 Prozent am gesamten Pkw-Absatz in Großbritannien; bei Vans waren es zehn Prozent. Hersteller können anderen Herstellern Gutschriften abkaufen, um allzu üppige Strafzahlungen zu umgehen.

Nachfrage in Deutschland kollabiert

Im Jahr 2025 steigt die ZEV-Vorgabe (Zero Emission Vehicle) auf 28 Prozent am gesamten Absatz. Was ebenfalls eine Rolle spielt: Innerhalb der EU haben Hersteller die Markteinführung neuer (und günstiger) E-Modelle gezielt bis 2025 verzögert, um ihre Chancen zu erhöhen, die ab diesem Jahr geltenden strengeren CO2-Flottenziele zu erfüllen.

Marktanteil knapp unter 20 Prozent

Durch einen Schub an Neuzulassungen im Dezember stieg der E-Auto-Anteil am britischen Gesamtmarkt 2024 auf 19,6 Prozent. In Deutschland machten E-Autos vergangenes Jahr nur 13,5 Prozent am Gesamtabsatz aus.

Der Großteil der Elektro-Neuzulassungen in Großbritannien entfiel auf Geschäfts- und Flottenkunden; bei Privatkunden ist die Zurückhaltung nach wie vor größer. Darin ähnelt der britische Markt dem deutschen: Auch hierzulande treiben vor allem Flottenzulassungen das Neuwagengeschäft mit E-Autos. (mer)