Bosch marschiert Richtung Softwareanbieter und feilt am Image
Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch wandelt sich radikal. Aus dem traditionell stark ingenieurlastigen Unternehmen wird mehr und mehr ein Softwareanbieter. Um Technologien wie die künstliche Intelligenz, das autonome Fahren oder die Leistungselektronik von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos zu forcieren, plant der Konzern, die Zahl der Softwareentwickler von rund 27.000 auf mehr als 50.000 fast zu verdoppeln.
Allein im Jahr 2018 hat der Zulieferer 52 Millionen internetfähige Produkte verkauft. Mehr als vier Millionen Fahrzeuge vernetzt Bosch über seine Software für das Internet der Dinge. Ein Großteil der Bosch-Fabriken setzt mittlerweile digitale Lösungen der Industrie 4.0 um.
Ein Ausdruck des Wandels bei Bosch ist auch die Anfang 2019 auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas erstmals gezeigte Werbekampagne "Like a Bosch". Seitdem sorgt der rappende Alltagsheld Shawn auf den sozialen Kanälen für Furore.
Bosch scheut bei seinem Transformationsprozess auch nicht den Wettbewerb mit den großen Technologiekonzernen aus dem Silicon Valley oder China. Die Kombination aus industrieller Basis in Verbindung mit Hard- und Software zeichnet das Unternehmen aus, während die Wettbewerber ihren Schwerpunkt vor allem auf das Plattformgeschäft legen.Wie hart die Transformation den Konzern trifft, zeigt sich darin, dass Bosch mehrere Tausend Stellen im Automobilbereich streicht. Mit dem jüngst angekündigten Abbau im Bereich Automobilelektronik sind es insgesamt 3500 Arbeitsplätze, die beim Zulieferer in Deutschland entfallen.
Die Rahmenbedingungen für die Industrie bleiben schwierig. Stefan Hartung, Chef der Sparte Mobility Solutions, erwartet, dass die Automobilproduktion 2019 um 6,5 Prozent schrumpfen wird. Mittelfristig ist keine Besserung in Sicht. "Wir gehen davon aus, dass die Automobilproduktion bis 2025 nicht mehr wächst."