Spätestens mit Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal hatte sich deutlich abgezeichnet, dass 2024 ein Jahr zum Vergessen für Audi werden würde. Und sollte es etwas wie leise Hoffnung auf einen Jahresschlussspurt gegeben haben – etwa durch den Marktstart des Audi A5 – so wurde es auch damit nichts. Die Verkaufszahlen 2024 tragen dick den Stempel „Krise“.
Audi-Absatz 2024 mit dickem Minus - Döllner verbreitet Zuversicht
Tiefrote Absatzzahlen von Audi: Im Jahr 2024 sind die Verkäufe in den Kernmärkten China, USA und Deutschland zweistellig eingebrochen.
Vor allem in den Kernmärkten ging es mit hoher Dynamik abwärts. Das dickste Minus setzte es im Heimatmarkt Deutschland. Hier sank die Zahl der Auslieferungen um 21,3 Prozent auf 198.342 Einheiten. Besonders schlecht lief bei vollelektrischen Modellen mit minus 33 Prozent auf rund 22.000 Einheiten.
Nicht erfreulicher sieht es in Nordamerika mit minus 13 Prozent (knapp 241.000 Einheiten). Auch die Zahl der vollelektrischen Autos ging in Nordamerika um acht Prozent auf kann 29.000 Einheiten zurück.
Auf dem wichtigsten und größten Automarkt der Welt, in China, rutschte die Marke mit den Ringen um 10,9 Prozent auf knapp 650.00 Einheiten ab. Angaben zur Absatzentwicklung von Elektroautos liegen bislang nicht vor.
Lichtblicke gibt es in der Absatzbilanz 2024 nur wenige. Gut angelaufen ist der Audi Q6 e-tron. Seit der Markteinführung im dritten Quartal verzeichnete das vor allem für den chinesischen Markt wichtige Elektromodell einen Absatz von knapp 15.000 Einheiten.
Ungeachtet der schwachen Auslieferungszahlen des Jahres 2024 hob Audi-CEO Gernot Döllner in einem Statement hervor, dass das Jahr 2024 von Beginn an als Übergangsphase hin zu unserem neuen Produktportfolio geplant war: "Wir haben ein klares Zielbild, wie wir Vorsprung durch Technik neu definieren. Unsere laufende Modelloffensive zeigt, wohin die Reise für Audi geht."
Tatsächlich dürfte 2025 ein extrem wichtiges Jahr für Audi und Döllner werden. So stehen neben neuen Modellen auch die Erneuerung zentraler Modellfamilien wie den Audi Q3 und Audi A7 auf dem Plan. Und speziell in der Elektromobilität muss die Wende her.
Entscheidend ist, ob Audi eine Trendumkehr auf dem Elektroautomarkt in China gelingt. Ein bemerkenswerter Schritt ist in diesem Hinblick die Einführung der rein für den chinesischen Markt konzipierten Schwestermarke AUDI.
Für deren Branding verzichtet der Autobauer auf die vier Ringe im Logo, stattdessen leuchtet den Käufern in China ein beleuchteter Schriftzug entgegen. Dies soll die Marke als Anbieter intelligenter und vernetzter Elektroautos positionieren – das wohl wichtigste Kaufargument in China.
Wichtig ist die Kehrtwende bei Audi auch für den gesamten Volkswagen-Konzern. Haben die Premiummarken Audi und Porsche mit starkem Wachstum und hohen Renditen die notorische Ertragsschwäche der Marke VW ausbalanciert, funktioniert dieses Geschäftsmodell inzwischen nicht mehr. Audi ist nun selbst eine der großen Baustellen im Konzern.