Exklusiv: Darum streicht die Telekom Tesla von der Liste

Tesla hat immer größere Schwierigkeiten mit seinem Flottengeschäft auf dem deutschen Markt. Nun hat auch die Telekom die Modelle des kalifornischen E-Autobauers von ihrer Liste gestrichen.

"Wir haben Teslas in der Flotte, bieten aber derzeit keine Modelle unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an", sagte Olga Nevska, die Geschäftsführerin der Telekom Mobility Solution, der Automobilwoche. Das ist bitter für die Marke: Denn das DAX-Unternehmen betreibt in Deutschland die zweitgrößte Flotte und hat rund 18.000 Fahrzeuge im Fuhrpark.

Zudem gelten Nevska und ihr Team als offen für Neues und Vorreiter mit Blick auf E-Mobilität. Die Telekom war die erste Flotte, die Fahrzeuge von Tesla eingesetzt hat. Entscheidender Faktor bei der Aufnahme in den Jahren 2019 und 2020 war die vergleichsweise große Reichweite der Tesla-Modelle.

Das ließ die Telekom-Flottenexpertin über manche Nachteile hinwegsehen. So kommuniziert Tesla beispielsweise direkt mit dem Fahrer und passt daher nicht in die Abläufe des Unternehmens.

Doch die Auslistung bei der Telekom hat einen anderen Grund: "Die Nachfrage nach Tesla-Modellen war unter unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach zu gering", so Nevska.

"Wir prüfen quartalsweise unser Angebot und nehmen Marken hinzu oder sortieren diese aus." Für eine Aufnahme in die Telekom-Flotte sind drei Kriterien entscheidend: Neben der internen Nachfrage sind dies die Wirtschaftlichkeit des Angebots sowie die Abdeckung im Aftersales.

Folgende Punkte werden bei Tesla häufig kritisiert: Die knapp 50 Service-Standorte sind zu wenig, um von einem flächendeckenden Werkstattnetz in Deutschland zu sprechen. Zwar hilft bei kleineren Problemen der mobile Service, doch der reicht in vielen Fällen nicht aus.

Auch die Preispolitik schreckt viele Unternehmen ab. Wer ins Risiko ging und die Fahrzeuge gekauft hat, zahlte bei der radikalen Preissenkung vor zwei Jahren ein hohes Lehrgeld.

Ein Grund, warum Software-Gigant SAP die Modelle aus seiner Flotte nahm. Nicht das einzige Unternehmen: Dem Auto-Abo-Start-up Finn brockten die sinkenden Restwerte von Tesla und anderen E-Autos rund 60 Millionen Euro Minus ein.

Finn-Flottenchef Jürgen Lobach hat die Konsequenz gezogen. "Wir haben derzeit keine Teslas im Angebot, würden die Fahrzeuge aber gerne wieder aufnehmen. Allerdings sind wir dazu nur bereit, wenn Tesla die Wertstabilität ihrer Fahrzeuge absichert. Will Tesla im Flottenmarkt eine Rolle spielen, müssen sie entsprechende Instrumente aufbauen."

Die Kritik bekommt Tesla derzeit bitter zu spüren: Das Flottengeschäft brach ähnlich stark ein wie der Absatz mit Privatkunden. In den ersten zwei Monaten 2025 brachte Tesla in Deutschland noch 2669 E-Autos neu auf die Straße, davon 992 im Flottenmarkt.

Nun kommet ein weiteres Problem hinzu: das politische Engagement von Firmenchef Elon Musk. Deshalb strich bereits im vergangenen Jahr die Drogeriekette Rossmann die Tesla-Modelle aus seiner Flotte. Jetzt erwägen zahlreiche Unternehmen, dem Beispiel zu folgen.

Laut einer Umfrage der Deutschen Automobil Treuhand, an der sich 117 Fuhrparkmanager beteiligten, überdenkt aus diesem Grund mehr als jeder Dritte die Beschaffung von Tesla-Fahrzeugen. In knapp jedem zehnten Fuhrpark (acht Prozent) wollen Dienstwagenberechtigte ihr Fahrzeug zurückgeben. Dem Autobauer droht ein weiterer Rückschlag.