Continental weitet Stellenabbau in Wetzlar aus

Die schlechten Nachrichten für die Mitarbeiter des Continental-Standorts in Wetzlar reißen nicht ab. Ein Großteil von ihnen hatte gehofft, an den Conti-Standorten Frankfurt oder Babenhausen eine Beschäftigung zu finden. Doch daraus wird nichts.

Insgesamt 360 der 430 Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Das sind 200 mehr als ursprünglich angenommen. Ein Sprecher von Continental bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Wetzlarer Neuen Zeitung". Nur den rund 40 Auszubildenden und weiteren 30 Mitarbeitenden soll eine Weiterbeschäftigung angeboten werden.

Dass jetzt nur wenige Mitarbeiter aus Wetzlar beim Zulieferer bleiben können, liege vor allem daran, dass ein in Frankfurt geplantes Technologiezentrum für Hochleistungsrechner gestrichen wurde. Wegen der schwierigen Lage in der Automobilindustrie müsse der Konzern sparen.

Den vom Abbau betroffenen Mitarbeitern sollen Angebote in Form von Altersteilzeit oder Abfindungen gemacht werden, sagte der Sprecher.

Interesse an Conti-Mitarbeitern gebe es beim Rüstungskonzern Hensoldt. Conti sei aber auch mit anderen Unternehmen aus der Region im Gespräch, um den Betroffenen Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten zu können.

Die Schließung des Wetzlarer Standortes bis Ende 2025 hatte der Konzern bereits im März vergangenen Jahres bekanntgegeben. Damals war beim Zulieferer noch davon die Rede, dass 220 Mitarbeiter nach Frankfurt wechseln könnten, weitere 80 nach Babenhausen. Rund 160 Mitarbeiter sollten ihren Job verlieren.

Continental hatte im vergangenen Jahr bekanntgegeben, weltweit 7150 Stellen in der Verwaltung sowie in der Forschung und Entwicklung streichen zu wollen. Damit sollen die Personalkosten jährlich um 400 Millionen Euro reduziert werden. Bis Ende des dritten Quartals hatte der Konzern bereits mehr als 4500 Stellen abgebaut.

Zudem will der Automobilzulieferer in der Forschung und Entwicklung effizienter werden. In Summe sollen die Forschungs- und Entwicklungskosten im Vergleich zum Umsatz (R&D-Quote) von vormals rund elf Prozent bis 2028 auf neun Prozent reduziert werden.

Um dies zu erreichen, wird Conti bis spätestens Ende 2025 eine Reihe der derzeit 82 Entwicklungsstandorte "verschlanken".

Unter anderem werden Entwicklungseinheiten gebündelt, um diese besser auszulasten. Von den Maßnahmen sind weltweit rund 1750 Stellen betroffen. Davon entfallen 380 auf die Software-Tochter Elektrobit.

In der Rhein-Main-Region will der Zulieferer seine Standorte des Bereichs Automotive zusammenlegen und insgesamt 1200 Stellen abbauen. Neben Wetzlar wird bis Ende 2025 auch der Standort Schwalbach geschlossen. Auch in Frankfurt, rund 630 Stellen in Entwicklung und Verwaltung, und in Babenhausen, etwa 110 Stellen in Entwicklung und Verwaltung, fallen Arbeitsplätze weg.

Im Dezember hatte der Continental-Konzern beschlossen, seine Automotive-Sparte abzuspalten und an die Börse zu bringen.