Unter 20.000 Euro: Diese Billig-E-Autos planen die Hersteller

Die europäischen Autohersteller haben in letzter Zeit versucht, Elektroautos für weniger als 25.000 Euro zu verkaufen. Damit wollte sie der neuen Konkurrenz aus China begegnen und das Angebot über das Premium- und größere Segment hinaus erweitern, um die Emissionsziele zu erfüllen.

Jetzt wurde die nächste Preisschwelle durchbrochen. Es wird erwartet, dass eine neue Runde von sehr günstigen Elektroautos von VW, Renault und möglicherweise anderen Herstellern für 20.000 Euro oder weniger auf den Markt kommen wird.

China überlässt den Markt jedoch noch nicht den europäischen Anbietern: Im April wird BYD, der weltweit größte Hersteller von Elektroautos, eine europäische Version seines Kleinstwagens Seagull auf den Markt bringen, das in China für nur 9.000 Euro verkauft wird.

Die meisten dieser neuen Marktteilnehmer werden im Kleinwagensegment tätig sein, das in den letzten Jahren erheblich an Volumen verloren hat, weil Marken wie Citroen, Fiat, Peugeot, Opel/Vauxhall und Ford wichtige Verbrenner-Modelle zurückgezogen haben.

Zur Begründung verwiesen sie auf fehlende Gewinne und in einigen Fällen mit neuen Cybersicherheits- und Softwarevorschriften, für die sie die Modelle nicht aufrüsten wollten.

Doch die Notwendigkeit, die Stückzahlen von Elektroautos zu erhöhen, um die Emissionsziele zu erreichen, und die Sorge um agile Wettbewerber aus China haben dem Segment neues Leben eingehaucht. Der jüngste Neuzugang, der am 5. Februar vorgestellt wurde, ist ein noch unbenanntes Modell der Marke Volkswagen.

Der derzeitige Markt für Elektroautos unter 20.000 Euro - ohne Anreize vom Staat oder Hersteller - besteht aus nur zwei Kleinstwagen, die beide in China gebaut werden: Der Leapmotor T03 von Stellantis und der Dacia Spring der Renault-Gruppe. In Deutschland kostet der Spring ab 16.900 Euro, der T03 ab 18.900 Euro.

Preisgünstige Elektroautos, vor allem solche aus europäischer Produktion, könnten dazu beitragen, das Kleinwagensegment wiederzubeleben, das nach Angaben von Dataforce im Jahr 2024 fast 155.000 Verkäufe verlor. Das entspricht einem Rückgang von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zu den Elektromodellen, die 2024 deutlich an Boden verloren haben, gehörten der Fiat 500e, der mit zwei Hindernissen zu kämpfen hatte: einem relativ hohen Preis und dem Widerstand gegen Elektroautos in seinem Heimatmarkt Italien sowie der Dacia Spring, der neuerdings den EU-Zöllen ausgesetzt ist. Mehrere andere E-Fahrzeuge verlassen das Segment, darunter der Smart ForTwo und der Renault Twingo.

Hier ein Blick auf bestätigte und gemeldete neue E-Fahrzeuge für weniger als 20.000 Euro:

Der Seagull, das günstigste Modell von BYD, wird in China, wo er 2023 auf den Markt kam, für etwa 9.000 Euro verkauft. Im April wird er unter einem anderen Namen, mit mehr Laderaum und zu einem Preis von „deutlich unter“ 20.000 Euro auf den Markt kommen, sagte ein BYD-Sprecher.

Es gibt keine offiziellen Angaben zur europäischen Zulassung, aber die Reichweite beträgt nach chinesischen Tests bis zu 405 km. Im vergangenen Jahr hat BYD in China etwa 450.000 Seagull verkauft. Für dieses Jahr wird ein Facelifting erwartet.

Die kleine Schräghecklimousine e-C3 war das erste in Europa hergestellte Elektroauto, das bei seiner Markteinführung im Jahr 2024 mit einem Startpreis von 23.300 Euro und einer Reichweite von etwa 320 km die 25.000-Euro-Grenze durchbrach. Eine auf die Stadt ausgerichtete Version mit einer Reichweite von 200 km wird für 19.990 Euro auf den Markt kommen.

Citroën hat nicht viele Details zu diesem Modell verraten, aber es wird wahrscheinlich einen weniger starken Elektromotor als das aktuelle Modell mit 113 PS haben - eine Strategie, die Dacia genutzt hat, um den Preis des Spring in diesem Jahr zu senken.

Zudem könnte es eine kleinere Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP) bekommen. Wahrscheinlich wird er auch auf einige Annehmlichkeiten wie einen zentralen Touchscreen und geteilte Rücksitze verzichten.

Der neue Twingo ist eine Art Testlabor für die Elektrosparte Ampere von Renault, die das Modell innerhalb von zwei Jahren entwickeln will, um mit der Geschwindigkeit der Chinesen mitzuhalten.

Der Twingo basiert auf einer verkürzten Version der AmpR Small-Plattform und verwendet LFP-Batterien anstelle der Nickel-Mangan-Kobalt-Akkus des neuen Renault 5 small EV. Er wird in Slowenien gebaut und soll Anfang 2026 auf den Markt kommen.

Renault und VW hatten eine Zusammenarbeit beim neuen Twingo erörtert, aber VW entschied sich nach dem Widerstand der deutschen Gewerkschaften für einen Alleingang, sodass Ampere ohne einen Partner dastand, der die Entwicklungskosten amortisieren und die Kapazitäten in Novo Mesto, Slowenien, auslasten konnte.

Nissan gab letztes Jahr bekannt, dass es Ampere mit der Entwicklung seines nächsten Kleinwagens beauftragt hat, aber es ist nicht klar, ob dieses Projekt angesichts der Ungewissheit über Nissans Finanzen und Partnerschaften zum Tragen kommen wird.

Ein wahrscheinlicheres - wenn auch nicht offiziell angekündigtes - Szenario ist, dass die nächste Generation des Dacia Spring neben dem Twingo gebaut wird, wodurch die Zoll-Belastung des aktuellen Modells entfällt. Angesichts des Zeitplans der Markteinführungen von Dacia wird dieses Modell wahrscheinlich nicht vor Anfang 2027 erscheinen.

Volkswagen hat noch keine Serienversion des ID2 All-Konzepts für ein kleines Elektroauto für rund 25.000 Euro auf den Markt gebracht, aber es geht zügig voran mit einem elektrischen Kleinwagen, der den e-Up und den Skoda Citigo iV ersetzen würde.

Beide Modelle lagen bei ihrem Ausscheiden aus dem Markt im vergangenen Jahr nahe bei 20.000 Euro. Das neue Auto, das voraussichtlich ID.1 heißen wird, soll Anfang März der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sagte Markenchef Thomas Schaeffer am 5. Februar.

Der ID.1 ist Teil einer neuen Familie von Elektrokleinwagen, die von der „Marken-Kerngruppe“ des VW-Konzerns entwickelt wird, zu der die Volumenmarken VW, Skoda und Seat/Cupra gehören. Wahrscheinlich wird es auch Versionen für diese Marken geben wird. Schaeffer sagte nicht, wo der ID.1 gebaut werden soll, aber der e-Up und der Citigo iV wurden in der Slowakei gebaut.