Martin Fischer tritt Chefposten bei Forvia an

Zum 1. März übernimmt mit Martin Fischer ein Deutscher den Chefposten beim französischen Zulieferer Forvia. Er löst Patrick Koller als CEO ab, der das Unternehmen nach fast 20 Jahren Ende Mai verlässt.

Koller bleibt bis dahin Vorstandsmitglied, um einen reibungslosen Übergang auf seinen Nachfolger zu gewährleisten. Fischer ist bei Forvia bereits seit dem 6. Dezember vergangenen Jahres als stellvertretender CEO an Bord.
 
Der 54-Jährige ist in der Branche bestens bekannt und verdrahtet. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet er in Führungsfunktionen bei verschiedenen europäischen Zulieferern und in den USA. Darunter waren Stationen bei ­Siemens VDO, BorgWarner und Hella, das heute Teil des Forvia-Konzerns ist.

Vor seinem Wechsel zu Forvia war Fischer zwischen 2019 und 2024 Vorstandsmitglied der ZF Group. Er verantwortete dort die vier Geschäftsbereiche Passive Sicherheit, Aktive Sicherheit, Fahrwerksysteme sowie Elektronik und ADAS.

Zudem war er für die Regionen Nord- und Südamerika zuständig und leitete den Bereich Qualität. Nach dem Ausscheiden von Wolf-Henning Scheider als CEO war er einer der Kandidaten für den Chefposten bei ZF. Das Rennen machte letztlich aber der heutige Vorstandsvorsitzende Holger Klein.
 
Nachdem Fischer seinen im November 2024 auslaufenden Vertrag bei den Friedrichshafenern nicht verlängert hatte, lobte ZF-Aufsichtsratschef Heinrich Hiesinger ihn beim Abschied für seine Verdienste um den Ausbau des Nord- und Südamerikageschäfts und sein Engagement nach der Übernahme von TRW durch ZF. Er habe den Zulieferer zu einem führenden Anbieter von Steer-by-Wire- und Break-by-Wire-Technologien entwickelt, so Hiesinger.

Fischer ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Sein Auftritt ist smart, er gilt als durchsetzungsstark. Nun übernimmt der Manager, der über die deutsche und US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügt, einen Konzern mit mehr als 150.000 Mitarbeitern, einem Umsatz von über 27 Milliarden Euro und einigen Herausforderungen.

Dazu gehört das noch nicht ganz gefestigte Rollenverständnis von Faurecia und Hella unter einem Dach. Forvia muss sich nach dem Kauf von Hella Anfang 2022 für rund 5,5 Milliarden Euro zudem weiter entschulden. Bis 2028 will der Konzern bis zu 10.000 Mitarbeiter in Europa abbauen. Wie schmerzhaft ein solcher Prozess sein kann, erlebt gerade Fischers ehemaliger Arbeitgeber ZF.