Der ZDK greift AutoScout24 für aktuelle Preiserhöhungen der Gebrauchtwagenbörse an. Diese seien "deutlich" und sorgten für "massiven Ärger in den Autohäusern und Kfz-Betrieben" heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Stichproben in einigen Betrieben zeigten Steigerungen in einer Dimension von circa 25 Prozent, sagt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. Laut ZDK bedeutet das jährliche Zusatzkosten "im mittleren bis hohen fünfstelligen Euro-Bereich", also mehrere zehntausend Euro.
Schon lange stoße dem Verband die "quasi duopolartige Stellung der zwei Platzhirsche bei den Fahrzeugbörsen übel auf", heißt es vom ZDK. Gemeint sind damit AutoScout24 und Mobile.de. Peckruhn kritisiert an den beiden nicht nur die Preispolitik, sondern auch das grundsätzliche Preismodell, bei dem für das Einstellen von Fahrzeugen und nicht für Transaktionen bezahlt wird.
Der Bundesverband freier Kfz-Hänlder (BVfK) sieht die Preisentwicklung ebenfalls kritisch. "Natürlich sind die Händler nicht erfreut", sagt Präsident Ansgar Klein. "Aber Jammern hilft nicht. Wir suchen stattdessen nach Alternativen."
Auch der ZDK nutzt die Kritik, um für eine Alternative zu werben, an der er selbst als stiller Gesellschafter beteiligt ist. "Die Partnerschaft mit Heycar war für den Verband der strategisch richtige Schritt", sagt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. Durch zwei Mitglieder im Händlerbeirat könne der Verband beratend auf ein "praxisgerechtes und händlerfreundliches Agieren" hinwirken.
Peckruhn hatte den Einstieg des ZDK bei Heycar schon vergangenes Jahr vorangetrieben. Er selbst hat mit seinem Autohaus Liebe inzwischen bei AutoScout24 gekündigt. Die Fahrzeugbörse wurde von VWs Finanztochter VWFS als Markenunabhängiger Marktplatz gegründet, inzwischen hat sich aber auch Daimler Financial Services mit 10 Prozent an ihr beteiligt. Weiteren Beteiligungen gegenüber ist man offen.
AutoScout24 kommentierte die Kritik an der Preiserhöhung nicht direkt. Das Unternehmen, das in Deutschland nach eigenen Angaben von 23.000 Händlern genutzt wird, verwies aber darauf, dass es den Händlern neben innovativer Technologie auch Beratung biete und intensiv in Werbung investiere.
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