Alles neu für den Taycan

Wohl kaum ein Modell ist in den vergangenen Jahren bei Porsche mit so viel Spannung erwartet worden wie der Taycan. Der erste rein elektrische Sportwagen steht für den Aufbruch in ein neues Zeitalter. Doch nicht nur der Antrieb des Taycan ist revolutionär, sondern auch die Fertigung.

Mitten im beengten Stuttgarter Stadtbezirk Zuffenhausen hat Porsche im laufenden Betrieb eine der modernsten Auto­fabriken der Welt aus dem Boden gestampft. „Mit der sogenannten Flexi-Linie setzt Porsche als erster Fahrzeughersteller fahrerlose Transportsysteme in der Serienproduktion im kontinuierlichen Fluss ein“, sagt Produktionsvorstand Albrecht Reimold.

Damit verbinde der Sportwagenhersteller die Vorteile des klassischen Fließprinzips mit der Flexibilität einer wandlungs­fähigen Montage. So sind mehr Arbeitstakte auf gleicher Fläche möglich. Die Kosten schrumpfen im Vergleich zu einer herkömmlichen Montagelinie beim Taycan nach Reimolds Aussage um bis zu 40 Prozent.

Die Pilotproduktion, in die Journalisten Ende 2018 Einblick bekommen hatten, mutet beinahe wie ein Lego-Baukasten an. Der Boden ist blitzblank. Durch einen Roboter wird das schwere Cockpit ins Innere des Fahrzeugs eingeschwenkt und muss nur noch fixiert werden. Ein paar Stationen später befestigen Mitarbeiter die Front mit wenigen Handgriffen.

Müssen die Porsche-Beschäftigten komplizierte Arbeitsschritte ausführen, bewegen sich die fahrerlosen Transportsysteme lang­samer und reihen sich später wieder ein. Macht ein Derivat eine geänderte Linienführung in der Halle notwendig, so sind dafür im Gegensatz zu früher keine aufwendigen Umbauten mehr notwendig.

Im neuen Werk sollen pro Jahr bis zu 40.000 Elektrofahrzeuge produziert werden können. Ursprünglich hatte Porsche mit 20.000 Einheiten kalkuliert. Damit wäre der Stromer vom Start weg erfolgreicher als die Sportwagenikone 911 – von der sind 2018 weltweit knapp 36.000 Exemplare verkauft worden.

Dieser Text ist Teil der Serie 100 Digital Leaders Automotive:

Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei der Digitalisierung der Automobilbranche eine führende Rolle spielen.

Dieser Artikel ist Teil der siebten Folge, in der Unternehmen präsentiert werden, die bei der digitalen Produktion die Nase vorn haben.

Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt):

Automobilwoche.de/100digitalleaders