Die aktuellen Statistiken des Europäischen Automobilverbandes ACEA weisen für das dritte Quartal 2019 in Westeuropa gut 343.000 Neuzulassungen von E-Mobilen und Hybriden aus. Dies ist ein Anstieg um über 112.000 Pkw gegenüber dem Vorjahresquartal (plus 49 Prozent) und entspricht einem Anteil an den gesamten Pkw-Zulassungen von 10,4 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei sieben Prozent.
Gegenüber dem zweiten Quartal dieses Jahres gab es in Summe einen Anstieg um über zwei Prozentpunkte. Dies ist der stärkste jemals beobachtete Anstieg auf Quartalsebene. Haupttreiber dieser Entwicklung waren die normalen Hybride, die ihren Anteil um 1,2 Punkte auf 6,4 Prozent (213.000 Neuzulassungen) steigern konnten.Alternative Antriebe nehmen langsam Fahrt auf
Reine E-Mobile, die in den vergangenen beiden Quartalen stagnierten, konnten im dritten Quartal mit 2,7 Prozent (plus 0,6 Punkte) den höchsten bisher in Westeuropa beobachteten Marktanteil erreichen und kamen auf 88.800 Neuzulassungen. Schwächer entwickelten sich die Plug-in-Hybride: Sie steigerten sich gegenüber dem Vorquartal nur leicht und blieben mit einem Marktanteil von 1,2 Prozent unterhalb früherer Werte.
Bis zum dritten Quartal 2018 lagen Plug-in-Hybride und reine Elektro-Pkw in etwa gleichauf. Seit Ende vergangenen Jahres aber sind die Stromer wesentlich erfolgreicher und kamen im dritten Quartal dieses Jahres auf mehr als doppelt so viele Neuzulassungen wie die Plug-in-Hybride.Auf Länderebene gab es bei den alternativen Antriebsarten in Großbritannien und den Niederlanden vom zweiten auf das dritte Quartal die höchsten Marktanteilssteigerungen. In beiden Ländern gab es ein Plus von gut vier Prozentpunkten. In den Niederlanden kommen Elektro-Pkw und Hybride in Summe auf über 20 Prozent Marktanteil, in Großbritannien gab es eine Steigerung von sieben Prozent auf über elf Prozent. Lediglich in Irland ging die Marktdurchdringung der alternativen Antriebe leicht zurück, liegt aber dennoch deutlich über dem durchschnittlichen Niveau in Westeuropa.
Bei vergleichbarem Angebot, aber deutlich intensiverer Förderung bleibt Norwegen die Nummer eins bei den alternativen Antrieben. Im dritten Quartal waren in Summe 67,5 Prozent aller Neuzulassungen reine Elektro-Pkw oder Hybride, ein Plus von 1,6 Punkten gegenüber dem zweiten Quartal. Allerdings kommt dieses Plus ausschließlich aus der Entwicklung der Stromer, die ihren Anteil auf über 44 Prozent steigern konnten. Normale Hybride und Plug-in-Hybride waren rückläufig.
An zweiter Stelle bei der Marktdurchdringung liegt Finnland mit 21,8 Prozent alternativer Antriebe. Ganz anders als in Norwegen sind hier die normalen Hybride dominierend (Anteil: 15,5 Prozent). Reine E-Mobile spielen mit 2,1 Prozent nur eine untergeordnete Rolle.Den zweithöchsten Anteil an reinen Elektro-Pkw weisen die Niederlande auf. 13,6 aller Neuzulassungen sind zwingend auf einen Stecker angewiesen. Vor einem Jahr waren es nur 5,5 Prozent, im zweiten Quartal dieses Jahres 9,2 Prozent.Aufgrund des hohen Gesamtmarktes wurden in Deutschland im dritten Quartal volumenmäßig die meisten Pkw mit alternativen Antrieben zugelassen. Dies trifft für alle drei Antriebsarten zu. In Summe waren über 77.000 Neuzulassungen. Die meisten waren normale Hybride (50.000 Neuzulassungen), gefolgt von den Stromern (17.000 Neuzulassungen) und den Plug-in-Hybriden mit 10.000 Neuzulassungen. Das volumenmäßig zweitstärkste Land war Großbritannien mit insgesamt 66.000 Neuzulassungen alternativer Antriebe.
Bezüglich der Marktdurchdringung bleibt Deutschland aber unterdurchschnittlich. Mit einem Marktanteil von 8,7 für alle alternativen Antriebe liegt das Land auf Platz zehn der 16 betrachteten Länder. In allen drei Antriebsarten liegen die Marktanteile unterhalb des westeuropäischen Durchschnitts. Bei den reinen Elektro-Pkw reicht der Marktanteil von 1,9 Prozent lediglich für Platz zwölf.So erfreulich der Anstieg der alternativen Antriebsarten, insbesondere der der reinen E-Mobile ist, so ernüchternd ist das weiterhin niedrige Niveau. Verwundern darf das niemanden: Die notwendige Infrastruktur ist immer noch nicht ausgereift und die Hersteller übertreffen sich mit Ankündigungen neuer, besserer E-Mobile. Erst wenn diese auch in den Volumensegmenten in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, wird sich zeigen, ob die Verbraucher bereit sind, auf diese neue Antriebsart zu wechseln. Auch dann wird es schwer werden, ohne flankierende Maßnahmen der Politik, die CO2-Ziele ab kommendem Jahr zu erreichen.
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