Lange hat es Markus Duesmann nicht in seinem Job als BMW-Einkaufsvorstand gehalten. Knapp 21 Monate, nachdem er den Top-Posten angetreten hatte, legte der 50-Jährige dem BMW-Aufsichtsratschef Norbert Reithofer seine Kündigung auf den Tisch. Das war Ende Juli 2018. Das Rätselraten, was Duesmann vorhaben könnte, war schnell vorbei. Einen Tag später wurde bekannt, ein Vertrag zum Eintritt in den VW-Konzernvorstand sei bereits unterschrieben.
Schnell galt Duesmann als designierter Audi-Chef. Was es Bram Schot, der nach dem Abtritt von Rupert Stadler im Zuge der Dieselaffäre das Ruder übernommen hatte, nicht gerade leichter machte. Doch weil man es bei BMW offenbar zunächst überhaupt nicht einsah, Duesmann früher aus seinem Vertrag zu entlassen, beziehungsweise das geltende Konkurrenzverbot bei einem Wechsel zu verkürzen, machte der Audi-Aufsichtsrat Bram Schot zum 1. Januar 2019 zum offiziellen Vorstandschef und stattete ihn mit einem Vertrag bis Ende 2020 aus.
Doch Volkswagen ließ nicht locker und in der BMW-Zentrale lenkte man schlussendlich ein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete bereits im September Duesmann solle schon im April 2020 Audi-Chef werden. Heute wurde die Personalie offiziell. Zum Leidwesen von Bram Schot, der erst kürzlich noch auf dem Kongress der Automobilwoche auftrat. (Lesen Sie dazu: "Die Komplexität hätte uns fast umgebracht")
Mit Duesmann kommt nach VW-Chef Herbert Diess der zweite amtierende Vorstandsvorsitzende im Volkswagen-Reich aus dem BMW-Vier-Zylinder. Zudem ist Hildegard Wortmann, ehemals Marken-Vorstand bei BMW, seit Juli 2019 als Vertriebs- und Marketingchefin auf der Audi-Chefetage zuhause.