Die Neuzulassungen in Deutschland waren im April leicht rückläufig. Mit 310.715 liegen sie 1,1 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Das ist zwar eine leichte Abkühlung, dennoch befindet sich der Markt weiter auf einem extrem hohen Niveau. Vergleicht man alle April-Zulassungszahlen in diesem Jahrtausend, liegt der aktuelle April sieben Prozent oder rund 20.000 Fahrzeuge über dem Durchschnitt.
Die konjunkturelle Abkühlung und die aktuelle Sorge vor dem Heraufziehen einer Wirtschaftskrise finden sich derzeit also noch nicht in der Pkw-Nachfrage wieder. Auch der Blick auf das bisherige Jahr deutet in diese Richtung. Kumuliert liegen die Neuzulassungen in den ersten vier Monaten nämlich nur um 0,2 Prozent unter Vorjahr. Allerdings gehen die gewerblichen Zulassungen mit einem Minus von 1,3 Prozent deutlicher zurück als die privaten, die nur 0,6 Prozent sanken. Dementsprechend stieg ihr Anteil leicht. Mit 38,6 Prozent ist der höher als in den vergangenen fünf Jahren.
Insgesamt sei der Markt aber in guter Verfassung, betonte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit Blick auf die neuen Zahlen. "Wirtschaftliche Unsicherheiten in einigen europäischen Ländern - insbesondere durch den Brexit - führten seit Jahresbeginn zu einer schwächeren Nachfrage und wirkten sich vor allem auf die Pkw-Inlandsproduktion aus", heißt es in der Mitteilung. Auch der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zieht insgesamt ein positives Fazit: "Trotz dieses Rückgangs liegt der Pkw-Markt damit auf dem zweithöchsten Niveau seit dem Jahr 2009."
Auch der Dieselanteil legte minimal auf 33,5 Prozent zu. Es ist inzwischen der fünfte Monat, in dem der über dem Wert des jeweiligen Vorjahresmonats liegt. Das spricht für eine weitere Stabilisierung der Nachfrage nach den Selbstzündern, wenn auch auf immer noch niedrigem Niveau nach der davor drei Jahre dauernden Talfahrt. Der durchschnittliche Dieselanteil in einem April lag in den Jahren 2000 bis 2018 bei 42,3 Prozent.
Die Zahl der neu angemeldeten Elektroautos stieg um 50,4 Prozent auf knapp 4800 neue Wagen.
Zuwächse gab es im April verglichen mit dem Vorjahresmonat vor allem bei Wohnmobilen (plus 39,8 Prozent), bei den SUV genannten Stadtgeländewagen (plus 18,2 Prozent) und bei anderen Geländewagen (plus 10,4 Prozent). Einen besonders deutlichen Rückgang verzeichneten Wagen der oberen Mittelklasse (minus 20,5 Prozent)
Auffällig auf Markenebene ist Porsche. Erstmals seit der WLTP-Einführung kommt die Marke wieder auf einen Marktanteil von einem Prozent, der in den vergangenen Jahren typischerweise ihr Niveau war (siehe Grafik unten). Die Zuffenhausener scheinen das Umstellungschaos, das ihnen massive Lieferschwierigkeiten eingebracht hatte, nun endgültig hinter sich zu lassen.
Auch Tesla fällt ein Stück weit aus dem Raster. Mit 575 Neuzulassungen und aktuell 0,2 Prozent Marktanteil liegt die Marke zwar um mehr als 400 Prozent über dem Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Vormonat hat sich der Marktanteil aber gedrittelt. Der Zuwachs zum Vorjahr geht zweifellos auf das Model 3 zurück, der Rückgang zum Vormonat dürfte an schubweisen Lieferungen liegen.
Der ZDK bekräftigte angesichts der Zahlen seine Prognose für das laufende Jahr. Er rechnet mit einem leicht positiven Trend im Gebrauchtwagengeschäft und einer stabilen Entwicklung bei den Neuzulassungen auf dem Niveau des Vorjahres. Auch die Werkstattauslastung werde so hoch bleiben wie bereits 2018.
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