Autohausgruppe König streicht MG und Maxus aus Portfolio

Der Mehrmarkenhändler Gotthard König will sein Portfolio verkleinern und legt den Fokus noch stärker auf Gebrauchtwagen. Die Berliner Autohausgruppe beendet ihren Ausflug in die chinesische Markenwelt und streicht die SAIC-Fabrikate MG und Maxus aus ihrem Angebot.

König hat sich spät für chinesische Marken entschieden und geht jetzt früh. Bei MG wollte Dirk Steeger, Geschäftsführer der Autohausgruppe König, den Agenturvertrieb testen.

Aber mittlerweile liegt der Fokus der Chinesen eher auf Verbrennern, die im Händlersystem vertrieben werden. Die Nutzfahrzeuge von Maxus sind im Vergleich zu den Transportern etablierter Hersteller schwer zu verkaufen.

"Wir haben viel ausprobiert, aber für uns ist die Zeit des Markensammelns vorbei. Die neuen Marken hätten eine Chance gehabt, wären sie im richtigen Segment und lieferfähig gewesen. Das war leider nicht der Fall", sagt Steeger. "Jetzt hat sich die Situation wieder komplett gedreht."

Längst stehen die Höfe der Autohäuser wieder voll. Bei vielen Händlern sind sie zu voll. Aus Angst, nicht genügend Fahrzeuge zu bekommen, hätten etliche nach der Lieferkrise den Fehler gemacht, zu viel zu bestellen, sagt Steeger. "Die Erfahrung sagte, wenn man 100 Fahrzeuge bestellt, kommt nur die Hälfte. Diesmal kamen alle. Aber erst nach einem Jahr und dann mit Gewalt."

Dann kam die Zinserhöhung auf 4,5 Prozent innerhalb eines Jahres. "Die meisten Händler haben viel zu hohe Bestände. Die hohen Zinsen versauen die Deckungsbeiträge", bedauert er. Verkauft werde nur noch über den Preis. "Ich weiß nicht, ob man da wieder rauskommt."

Im Frühsommer hat das Autohaus einen Standort in Leipzig eröffnet. Hier präsentiert König 600 Gebrauchte seines Gesamtbestands von 12.000 Einheiten. "Wir wollen im Gebrauchtwagengeschäft weiter wachsen. Ich gehe davon aus, dass im nächsten Jahr die Gebrauchtwagenpreise wieder steigen oder sich zumindest stabilisieren", sagt Steeger. "Dann sind unsere Leasingrückläufer für uns Gold-Nuggets."

Der König-Chef geht davon aus, dass Ware demnächst wieder knapp werden könnte. Der Grund: Den Herstellern drohen hohe Strafen, wenn sie die von der EU gesetzten CO2-Ziele nicht erreichen.

"Wenn Hersteller im nächsten Jahr keine CO2-Strafen zahlen wollen, können sie entweder mehr E-Autos verkaufen – aber hier gibt es nicht genug Interesse –, oder sie verkaufen weniger Verbrenner mit mehr Ertrag."

Steeger rechnet damit, dass Hersteller weniger produzieren und mehr Fahrzeuge in Länder mit lascheren Umweltauflagen exportieren. Doch auch wenn die Gebrauchtwagenpreise wieder steigen, von den goldenen Zeiten in der Lieferkrise sind sie noch weit weg.

Steeger: "In den zwei guten Jahren haben wir mit Gebrauchten Margen erzielt, die waren höher als im Drogenhandel. Wir hatten Deckungsbeiträge von deutlich über 20 Prozent."