Die Branche mag für AutoScout24-CEO Peter Brooks-Johnson etwas neu sein, das Plattform-Geschäft der Gruppe mit AutoScout, LeasingMarkt.de und AutoProff (B2B) beherrscht er dennoch bestens. Bevor er im August 2023 zu AutoScout kam, leitete er jahrelang das führende britische Immobilienportal Rightmove. Im ersten Interview in neuer Funktion erklärt der Brite nun seine Strategie im Wettstreit mit dem Erzrivalen Mobile.de.
Herr Brooks-Johnson, Sie sind seit Mitte 2023 CEO von Autoscout24. Welche Bilanz ziehen Sie?
Wir haben viel erreicht. Wir haben angefangen, wirklich an unsere Kunden, die Händler zu denken. Klar, jedes Unternehmen sagt, dass es an seine Kunden denkt. Aber wir haben angefangen, wirklich viel miteinander zu tun. Wir arbeiten eng mit den Händlern und haben Partnerschaften mit Händlerverbänden geschlossen. Dadurch erfahren wir: Worüber machen sich Händler wirklich Sorgen? Wie können wir ihnen dabei helfen – und nicht bei dem, wovon wir glauben, dass es ihnen Sorgen macht. Letztes Jahr haben wir über 50.000 Stunden im Gespräch mit Kunden verbracht. Ich bin auch sehr zufrieden mit der Entwicklung unseres B2B-Geschäfts mit AutoProff. Ursprünglich war AutoProff vor allem in Nordeuropa stark, aber wir wachsen auch in Deutschland. Damit helfen wir Händlern mit Fahrzeugen, die sie nicht wollen oder die für sie schwer zu verkaufen sind. Wirklich interessant ist, dass wir auch einigen neuen Herstellern bei der Vermarktung von Leasingrückläufern und Inzahlungnahmen helfen.
Können Sie Namen nennen?
Leider nein. Aber es sind nicht nur chinesische Marken.
Laut dem letzten verfügbaren Konzernabschluss von 2022 hatten Sie einen Gewinn von 140 Millionen Euro und einen Umsatz von 289 Millionen. Wo stehen Sie heute?
Wir stehen deutlich besser da. Wir wachsen sehr gesund. Und ich möchte, dass wir immer weiter wachsen. Das bedeutet, dass wir unseren Händlern helfen müssen, noch erfolgreicher zu sein. Ob es nun darum geht, ein Auto effizienter zu vermarkten, den richtigen Preis zu finden oder zu erkennen, wann die Zeit gekommen ist, den Preis zu senken. Nur wenn es uns gelingt, unseren Handelspartnern beim Wachsen zu helfen, können wir selbst nachhaltig wachsen.
Wie hoch ist das Umsatzplus?
Wir wachsen im zweistelligen Bereich.
Wie hat sich die Zahl der Nutzer entwickelt?
Sie hat sich vor allem 2024 gut entwickelt, aber auf nachhaltige Weise. Wir haben unsere Herangehensweise grundlegend verändert. Wir haben unsere Aktivitäten und unser Marketing auf die Zahl der Besucher ausgerichtet, die tatsächlich einen Lead senden. Zugleich haben wir auch unsere Plattform stärker auf Leads von ernsthaften Kunden optimiert.
Sie haben es unter anderem etwas aufwendiger gemacht, Leads zu senden. Warum haben Sie das getan?
Wir wollen lieber zehn Prozent mehr Leads generieren, die qualitativ hochwertig sind, als 20 Prozent, die aber fast nie zum Abschluss führen. Hilft schiere Masse allein den Händlern wirklich, ein Auto effizienter zu verkaufen, oder verursacht das nur mehr Trubel? Als Händler wollen Sie nicht, dass Ihr Telefon ständig klingelt und Sie Leute am Hörer haben, die nicht wirklich interessiert sind und Ihnen nur die Zeit stehlen. Sie wollen die wenigen, die tatsächlich darüber nachdenken, das Auto zu kaufen. Händler sollten sich für uns entscheiden, weil wir ihnen dabei helfen, Autos effizient zu verkaufen.