Nio-Tochter Firefly plant Händlernetz in Deutschland

Nio schlägt für seine Günstigmarke Firefly eine neue Vertriebsstrategie ein. Während der chinesische Autobauer seine Kernmarke ausschließlich im Direktvertrieb verkauft, will er Firefly über ein Händlernetz vermarkten. 

„Wir sind in Gesprächen mit potenziellen Partnern für den Vertrieb der Marke Firefly“, bestätigte eine Nio-Sprecherin auf Anfrage der Automobilwoche. Weiter wollte sie sich nicht dazu äußern. Aus Händlerkreisen war zu hören, dass Nio zunächst mit zehn Händlern spricht. Vor allem Partner deutscher Hersteller wie Mercedes und Volkswagen sollen dem künftigen Netz angehören.

In den nächsten Wochen sollen die potenziellen Partner weitere Informationen erhalten. Geplant ist ein Treffen, bei dem der neue Nio-Deutschland-Chef Marius Hayler, der Anfang November die Aufgaben von Ralph Kranz übernahm, einen strategischen Einblick gibt. Einen Eindruck konnten sich die Kandidaten auf einer Händlerreise nach China verschaffen. Informationen gab es nicht nur auf der Auto Show in Peking, sondern auch beim Hersteller selbst. 

Mit Firefly will der chinesische Hersteller im nächsten Jahr in Deutschland starten. Geplant ist ein vollelektrisches Fahrzeug im B‑Segment. Medienberichten zufolge will Nio mit seiner speziell auf Europa ausgerichteten neuen Marke im unteren Preissegment angreifen. Ob die Autos der Billigmarke auch in den herstellereigenen Nio Houses verkauft werden, ist noch nicht klar. 

Seit rund zwei Jahren verkauft Nio in Deutschland seine Elektroautos, aber richtig angekommen ist der chinesische Hersteller noch nicht. Seine Fahrzeuge vermarktet das Unternehmen ausschließlich über das Internet und die eigenen Nio Houses in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt.

Die eigenen Standorte dienen nicht nur dem Fahrzeugverkauf, hier will der Hersteller auch einen Treffpunkt für die Community schaffen, die er aufbauen will. Der Vertriebsansatz wird von Käufern bislang kaum angenommen. Im April zählte das Kraftfahrt-Bundesamt rund 50 Neuzulassungen. In den ersten vier Monaten waren es etwa 150, weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Insgesamt zählte die Premiummarke 2023 weniger als 1300 Neuzulassungen.