Renault-Aus für Wahl-Gruppe reißt Lücke ins Händlernetz

Neue Lücke im deutschen Renault-Netz: Der französische Hersteller und die Wahl Group gehen getrennte Wege. Damit scheidet der zweitgrößte Renault-Partner aus dem Händlernetz aus. Dies erfuhr die Automobilwoche aus Händlerkreisen.

Renault Deutschland wollte sich nicht zu dem Thema äußern, die Wahl Group reagierte nicht auf eine schriftliche Anfrage der Automobilwoche.

Wahl ist nicht der erste Traditionshändler, der im Rahmen der Neustrukturierung des Renault-Vertriebs in Deutschland aus dem Netz ausscheidet. Auch die Krefelder Preckel-Gruppe verkauft keine Fahrzeuge mehr.

Wahl gehörte zu den 25 großen Renault-Partnern, die sich gegen die Netzumstrukturierung des Herstellers wehrten. Die Händler erhielten deutlich schlechtere Verträge, die nach der Netzkündigung noch vor Ablauf der zweijährigen Frist in Kraft treten sollten.

Nach Informationen aus Händlerkreisen besserte der Hersteller nach und ging auf die Händler einzeln zu. Mit Wahl ist es anscheinend zu keiner Einigung gekommen.

Das Ausscheiden der Wahl Group dürfte beide Seiten schmerzhaft sein. Der Familienbetrieb in Siegen verkauft an 13 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz die Fahrzeuge der Franzosen. Entsprechend groß ist die Lücke, die sein Ausscheiden im Renault-Netz hinterlässt.

Seit 1960 waren Renault Deutschland und das Autohaus Wahl Partner. Vor allem zwischen 2012 und 2017 trieb Thomas Wahl, der in vierter Generation die Autohausgruppe führt, die Expansion mit Renault voran.

In den fünf Jahren übernahm er Renault-Betriebe in Betzdorf, Werdohl, Lüdenscheid, Montabaur, Wiesbaden, Aachen, Düren, Marburg und Gießen. 2019 kamen noch Standorte in Koblenz, Neuwied und Bad Neuenahr-Ahrweiler hinzu. Für den Autohändler wird es schwer, die leer werdenden Ausstellungsräume wieder zu füllen.

Die in der Wahl Group zusammengefassten Renault-Betriebe erzielten im Jahr 2021, dem letzten derzeit im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahr, einen Umsatz von rund 145 Millionen Euro. Knapp drei Viertel davon steuerte der Neuwagenverkauf bei.

Im vergangenen Jahr hatte die Wahl Group einen Gesamtumsatz von rund 560 Millionen Euro. Dafür verkaufte sie rund 13.700 Fahrzeuge, davon mehr als 8300 Neuwagen.

Neben Renault, Dacia und Alpine vertreibt der Familienbetrieb auch die Marken des BMW-Konzerns sowie Skoda, Ford, Mazda und die chinesischen Fabrikate Maxus, MG und Xpeng.