Von der Krise der Autobranche kommt bei Sixt wenig an. Der Mobilitätsdienstleister fährt zu neuen Rekordwerten - allerdings machen die einbrechenden Restwerte Sixt einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Das Flughafengeschäft spielt für Sixt eine entscheidende Rolle.
Während die Autoindustrie mit großen Problemen zu kämpfen hat, fährt Mobilitätsdienstleister Sixt auf Rekordkurs: Der Erlöse stiegen um 10,5 Prozent auf vier Milliarden Euro.
Allerdings brach das Vorsteuerergebnis (EBT) aufgrund der hohen Abschreibungen auf die Fahrzeugrestwerte um mehr als ein Viertel (27,8 Prozent) auf 335 Millionen Euro ein.
Für die nächsten Monate ist Sixt-Co-Chef Alexander Sixt zuversichtlich: „Wir gehen für 2025 von einem erneuten Rekordjahr aus.“ Dabei soll die EBIT-Marge im Bereich von rund zehn Prozent liegen.
Die Restwertprobleme der vergangenen Monate will Sixt dann endgültig hinter sich lassen. „Für 2025 erwarten wir höchstens noch einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag“, sagte Sixt-Finanzchef Franz Weinberger.
Demnach laufen die Sonderabschreibungen im ersten Quartal aus. Weinberger: „Weitere Belastungen durch den Rückgang von Restwerten erwarten wir dann nicht mehr.“
Das sah im abgelaufenen Jahr 2024 anders aus: Der Mobilitätsdienstleister musste knapp 100 Millionen Euro aufgrund der rückläufigen Fahrzeugwerte abschreiben.
Vor allem die Wertentwicklung in Nordamerika schmälerte den Sixt-Gewinn. Entsprechend waren die Erträge im ersten Halbjahr vergleichsweise schwach, in den ersten drei Monaten rutschte der Dienstleister gar in die roten Zahlen.
Weinberger verwies auf die Wettbewerber wie Avis und Hertz, die im vergangenen Jahr dadurch tief in die roten Zahlen rutschten und Milliarden-Verluste geschrieben haben. „Da sind unsere Abschreibungen im Vergleich dazu nichts.“ Das Gesamtergebnis zeige, dass Sixt sehr viel besser gemacht habe.
Dabei trafen die Sixt-Abschreibungen alle Antriebsarten. „Der überwiegende Teil kommt von Verbrennerfahrzeugen“, so Weinberger. Elektroautos hätten nur einen kleinen Anteil daran gehabt.
Dies dürfte allerdings an der Ausgestaltung der Flotte liegen. Denn Verbrennerfahrzeuge dominieren den Fuhrparks des Dienstleisters. Um das Risiko zu minimieren, schließt Sixt entsprechende Vereinbarungen mit den Herstellern. „Bei beiden Antriebsarten – Verbrenner und E-Autos – sehen wir das gleiche Verhältnis zum Buy Back“, sagte Sixt. Konkrete Zahlen nannte er nicht.
Auch wenn E-Autos vielen Vermietern wenig Freude machen, will Sixt an dem Geschäft festhalten. „Im Langzeitgeschäft sehen wir eine große Nachfrage nach E-Autos“, sagte Sixt. „Wir sehen zum Jahresanfang recht positive Tendenzen.“ Bei der Kurzzeitmiete dürfte es deutlich schlechter aussehen.
Dennoch schreibt der Dienstleister seine einstigen E-Ziele nicht völlig ab: Vor drei Jahren verkündete Sixt, die E-Quote bis 2030 auf 70 bis 90 Prozent in der Flotte ausbauen.
„Wir hoffen, das Ziel weiterhin zu erreichen“, so Sixt. Allerdings seien die Rahmenbedingungen damals völlig andere gewesen. Eine entscheidende Rolle dabei spiele das Verhalten der Hersteller und die Regulatorik. Sixt: „Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass sich Elektromobilität durchsetzt.“
