Stärkerer Wettbewerb: Preise für Auto-Abos deutlich gesunken

Deutschlands Verbraucher halten ihr Geld zusammen, die Kaufbereitschaft ist vielerorts im Keller. Um den Absatz zu stützen, drücken Hersteller und Handel ihre Fahrzeuge wieder verstärkt mit Nachlässen und über alternative Kanäle in den Markt, beispielsweise über Autovermieter oder Auto-Abos.

Dort sind die Preise 2024 deutlich gefallen. Das belegt eine aktuelle Auswertung von Faaren, einem Anbieter von White-Label-Software für Auto-Abos. Demnach sank 2024 die durchschnittliche Rate für ein Auto-Abo von 634 auf 563 Euro.

Während etwa der Anteil der Abos im Preissegment von 600 bis 799 Euro von 21 auf 14 Prozent sank, stieg der Anteil der Abos im Segment von 200 bis 399 Euro von 28 auf 36 Prozent.

Dass der Einbruch der Raten nicht allein damit zu erklären ist, dass die Verbraucher einfach kleinere Modelle abonnieren, belegt der Blick auf den so genannten Abo-Faktor. Dieser gibt an, wie viel Prozent des Listenpreises/Kaufpreises monatlich für die Nutzung eines Fahrzeugs im Abo zu bezahlen sind und wird von Faktoren wie der monatlichen Rate, Vertragslaufzeit, Startgebühr und dem gebuchten Kilometerpaket beeinflusst.

Je niedriger der Faktor, desto günstiger ist das Abo für Verbraucher. Laut Faaren sank der Abo-Faktor 2024 von 1,45 auf 1,31. Das sei der niedrigste jemals gemessene Wert, so Faaren.

Im vierten Quartal 2024 lag der Abo-Faktor sogar bei nur 1,19 Prozent. Der ADAC stuft Abo-Angebote mit einem Abo-Faktor unterhalb von 1,3 derzeit als „Top“ ein. Ein Faktor bis 1,6 gilt als „sehr gut“, unter 1,9 hält der Automobilclub für „gut“.

Infolge des Preisdrucks bei den Anbietern gebe es mittlerweile aber sogar Angebote mit einem Abo-Faktor unter 1,0 Prozent, so der ADAC. Auch Faaren sieht einen erhöhten Wettbewerb. „Große Teilnehmer mit hohen Fahrzeugvolumina drängen auf den Markt und setzen die Marktbegleiter mit wettbewerbsfähigen Angeboten unter Druck“, konstatiert Faaren.

Die durchschnittliche Abo-Laufzeit sank ebenfalls, von 10,8 auf 9,8 Monate. Mittelfristige Laufzeiten von sechs bis zwölf Monaten hätten sich mittlerweile als Standard etabliert, konstatiert Faaren.

Das habe mehrere Gründe: Einerseits wollten sich die Verbraucher nicht alle paar Monate mit einem Fahrzeugwechsel auseinandersetzen. Andererseits seien mittelfristige Verträge für die Anbieter wirtschaftlich sehr vorteilhaft.

Autohändler generierten bei Laufzeiten bis zu einem Jahr sehr attraktive Gebrauchtwagen und könnten zugleich Herstellerzuschüsse, etwa Werbekostenzuschüsse, geltend machen. Dementsprechend seien die Abo-Faktoren in diesem Bereich am niedrigsten.

Einen regelrechten Einbruch verzeichnete die Branche 2024 beim Elektro-Anteil. Dieser sank von 30 auf 18 Prozent. Verbrenner legten dagegen merklich zu, von 65 auf 73 Prozent.

Infolge des Preiskampfes bei E-Autos, mit dem die Hersteller ihre ambitionierten CO2-Flottenziele erreichen wollen, dürfte der Anteil der E-Autos 2025 jedoch wieder merklich zulegen.

Das beliebteste Auto-Abo-Modell laut Faaren war 2024 der Toyota Yaris Cross mit einem Marktanteil von 5,2 Prozent und einem durchschnittlichen Abo-Faktor von 1,11 Prozent. Dahinter folgen der Ford Focus mit 5,0 Prozent Marktanteil und einem Abo-Faktor von 0,98 Prozent sowie der Toyota Aygo X mit 4,4 Prozent und einem Abo-Faktor von 1,41. 

Insgesamt lag der Toyota-Anteil bei Auto Abos bei 12,8 Prozent und damit nur unwesentlich hinter VW mit 13,6 Prozent. Allerdings kam VW im Gesamtmarkt auf 19 Prozent Marktanteil, Toyota auf 3,4. Die Marke erzielte 2024 mit 95.000 Neuzulassungen ein Rekordergebnis und steigerte seine Neuzulassungen gegenüber 2023 um 27 Prozent. Dieses Plus ging mit einem erheblichen Vertriebsdruck auf den Handel einher. Der hohe Abo-Anteil bei Toyota dürfte somit Symptom des Drucks sein.

Für seinen Report hat Faaren eine repräsentative Stichprobe von mehr als 10.000 Buchungen (50 Marken und 270 Modelle), die entweder über den Marktplatz faaren.com oder über die Websites der Faaren-Partner getätigt wurden.