Volkswagen will Agenturmodell ausweiten

Der VW-Konzern will sein Agenturmodell ausbauen. Künftig sollen die Vertriebspartner nicht nur Elektroautos vermitteln, sondern auch Verbrenner. Der Wolfsburger Autobauer sieht eine Vollagentur als nächsten logischen Schritt.

Ein Konzernsprecher bestätigte der Automobilwoche die Pläne: „Die Volkswagen Group rechnet in den kommenden Jahren mit deutlich steigenden Agenturvolumen und erwartet daher eine natürliche Skalierung hin zu einer unechten Vollagentur über alle Antriebsstränge und Kundengruppen hinweg.“ Das „Handelsblatt“ hatte zuerst darüber berichtet.

2020 hatte VW Pkw als erste Konzernmarke den Vertrieb von BEVs auf die unechte Agentur umgestellt. In diesem Modell erwirbt nicht der Händler die Fahrzeuge und verkauft sie weiter, sondern er vermittelt sie nur als Agent.

Mitte Mai verkündete der Hersteller seinen Partnern die strategische Ausweitung. „Die Gespräche beim europäischen Händlertreffen in Oslo waren das erste Meeting zu dem Thema“, sagte ein Insider der Automobilwoche.

Die Einführung dürfte noch einige Jahre dauern. „Die Gespräche mit den europäischen und den nationalen Verbänden brauchen Zeit“, so der Experte. „Eine Vollagentur kommt in den ersten Märkten nicht vor 2027.“

Bei der Einführung will Volkswagen auf seine Erfahrungen aufbauen. „Ebenso wie bei der BEV-Agentur bereitet die Volkswagen Group den Übergang zu einer weiteren Skalierung der Agentur schrittweise und in enger Zusammenarbeit mit den europäischen und nationalen Händlerverbänden vor“, sagte der Sprecher.

Beim VW-Audi-Partnerverband (VAPV) stoßen die Pläne auf Ablehnung. VAPV-Präsident Dirk Weddigen von Knapp kündigte massiven Widerstand an. „Wenn der Agenturvertrieb so käme, wäre dies das größte Volumenrisiko für Volkswagen. Vor diesem Hintergrund gilt es, diesen Agenturvertrieb zu verhindern“, sagte er der Automobilwoche.

Die Konditionen für das künftige System stehen noch nicht fest. Doch deutsche Händler fürchten, dass durch die Umstellung neue Einschnitte auf sie zukommen. Bei der Einführung des Agenturmodells für Elektroautos kürzte Volkswagen die Vergütung massiv.

Die Provision bei der Vermittlung von E-Autos ist deutlich kleiner als die Marge beim Verkauf von Verbrennern. Das bremst auch den E-Auto-Absatz, weil die Partner mit Benzinern und Diesel-Modellen mehr verdienen können.