BYD-Autofrachter meidet Europa und fährt nach Brasilien

Die BYD Explorer One ist wieder unterwegs, mit bis zu 7000 Autos der aufstrebenden Marke. Allerdings fährt der PKW-Frachter nicht nach Europa, sondern legt dieses Mal in Brasiliens Hafen Suape an. Das zeigen Daten von Vesselfinder, einer Internetseite, die die Routen von Handelsschiffen verfolgt. 

Im Februar hatte das 200 Meter lange Schiff für Schlagzeilen gesorgt, als es zum ersten Mal Bremerhaven anlief. Rund 3000 Autos für den deutschen Markt rollten von der Explorer One. Die Fotos von dem mächtigen Frachter stehen seitdem als Symbol für Chinas Ambitionen, westliche Märkte mit E-Autos zu erobern.

Und genau solche Bilder wollte BYD wohl dieses Mal vermeiden. Denn Anfang Juni entscheidet die EU-Kommission darüber, ob in China produzierte Autos mit Strafzöllen belegt werden. Schon Anfang des Jahres vermeldete der chinesische Zoll einen Rückgang der Autoexporte nach Europa – trotz eines deutlichen Anstiegs der Exporte insgesamt.

Derzeit will die Autonation China in Europa nicht die Muskeln spielen lassen, wie es scheint. Die Fahrt der BYD Explorer One nach Brasilien hat jedoch noch einen weiteren Grund. Darauf weist der Automarkt-Analyst Matthias Schmidt hin. Auch Brasilien lässt Zollschranken runter; ab Juli gelten höhere Einfuhrzölle auf Exportautos.

BYD wuchs bisher vor allem auf dem chinesischen Heimatmarkt zum Riesen. Aber das Unternehmen aus Shenzhen hat ambitionierte Pläne, speziell in Europa – so wie auch andere Hersteller aus China. 

Laut einer Untersuchung der Organisation Transport and Environment (T&E)  hatte chinesische Marken im vergangenen Jahr einen Anteil von knapp acht Prozent an neu zugelassenen E-Autos in Europa. T&E prognostiziert, dass dieser Anteil kontinuierlich steigen wird und 2027 bei gut 20 Prozent liegen soll.

In Deutschland spielen die chinesischen Hersteller noch keine große Rolle. Zwischen Januar und April dieses Jahres wurden über alle Antriebsarten hinweg rund 7300 Autos chinesischer Bauart neu zugelassen. BYD kam dabei auf gerade einmal 576 Einheiten.