"Sichere Beschäftigung" bei Mercedes: Werkschließungen sind kein Thema

Mit der Krise bei Volkswagen und möglichen Werkschließungen in Deutschland liegt die Frage nahe, ob dies nur der Anfang eines Flächenbrandes in der Autoindustrie ist. Zumindest bei Mercedes in Stuttgart winkt man bei entsprechenden Anfragen allerdings ab.

Werkschließungen sind hier kein Thema. Der Absatz soll Ende des Jahres wie im Vorjahr rund zwei Millionen Einheiten erreichen. Auch die Beschäftigungssicherung bis 2030 stehe nicht zur Debatte. "Auch in einer Zeit der größten Transformation der Automobilbranche bietet Mercedes-Benz sichere Beschäftigung", betonte ein Sprecher.

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Fabriken in Deutschland derzeit voll ausgelastet sind. Vor allem in der Factory 56 in Sindelfingen hat Mercedes mit einer sinkenden Nachfrage zu kämpfen. Daher wird zum 1. Oktober auf eine Schicht reduziert. In der Fabrik werden die besonders margenträchtigen Fahrzeuge der S-Klasse sowie der elektrische EQS montiert.

Momentan verhandeln Unternehmen und Betriebsrat zudem, was mit den Leiharbeitern passiert. Hier könnte es laut Unternehmensangaben zu einer Reduzierung kommen. In Europa war der Einbruch der S-Klasse mit Minus 30 Prozent im ersten Halbjahr besonders stark, aber auch in den USA und China gehen die Zahlen deutlich zurück.

Ansonsten aber sieht Mercedes seine Werke gut ausgelastet. "Fast alle laufen im Zwei- bis Drei-Schichtbetrieb", so ein Sprecher. Einschränkungen gibt es außer in Sindelfingen auch noch im Werk Rastatt. Dieses bereitet sich gerade auf die neue Generation der Kompaktwagen vor, die hier ab 2025 produziert werden soll.

Von den vier Modellen, die explizit für einen elektrischen Antrieb konstruiert wurden, aber auch noch als Verbrenner angeboten werden, erhofft sich Mercedes einen großen Schub und endlich auch wieder Wachstum beim Volumen, das bereits seit mehreren Jahren bei rund zwei Millionen Einheiten stagniert.

Nach Beseitigung der Lieferengpässe von 48-Volt-Batterien für die E-Klasse und den GLC geht Mercedes auch bei den teuren Modellen jenseits der S-Klasse von einer Verbesserung der Situation aus: "Das Unternehmen rechnet für die zweite Jahreshälfte mit einem deutlichen Anstieg der Top-End-Verkäufe."

Dieser Anstieg werde "getrieben durch weitere Markteinführungen der neuen G-Klasse, der elektrischen G-Klasse, mehrere Mercedes-AMG Modelle wie die E-Klasse und CLE-Derivate sowie den überarbeiteten EQS, der in der Factory 56 in Sindelfingen produziert wird". Bei der S-Klasse dürfte es mit dem für nächstes Jahr erwarteten Facelift wieder mehr Nachfrage geben.