Tesla tut es, aber auch Mercedes oder BMW. Die Rede ist vom Einsatz humanoider Roboter, die in Zukunft Aufgaben in der Produktion übernehmen sollen. Experte Simon Schmidt, Leiter des Geschäftsbereichs Automatisierte Intralogistik-, Fertigungs- und Montagesysteme beim Fraunhofer IPA in Stuttgart, spricht im Interview über Hürden beim Einsatz und warum Deutschland bei dieser Technologie noch nicht abgeschlagen ist.
Herr Schmidt, ab wann könnten humanoide Roboter in der Autoproduktion in größerer Zahl eingesetzt werden?
Es gibt einige Unternehmen, die angeben, humanoide Roboter aktuell bereits in Serie oder Masse herzustellen oder die in naher Zukunft damit starten möchten. Inwiefern diese sich jedoch für industrielle Anwendungen eignen, muss sich noch herausstellen. Schließlich geht es in der Produktion nicht um spektakuläre Sprünge oder Bewegungen, wie man sie von zahlreichen Videos kennt, sondern die Prozesse erfordern Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit, Genauigkeit und Qualität.
Für welche Aufgaben sind sie geeignet?
Potenzielle Anwender und Integratoren sehen laut unserer Studie den Materialtransport, die Maschinenbeladung und das Greifen komplexer Gegenstände als wahrscheinlichste Einsatzszenarien für humanoide Roboter, wobei es bis heute wenig belastbare Demonstrationen dazu gibt.
Technologisch gesehen werden es sicherlich erst einmal Aufgaben sein, bei denen Genauigkeit, Systemstabilität oder Prozessgeschwindigkeit als Roboterfähigkeiten weniger relevant sind. Häufig wird der Transport von Kisten als mögliche Aufgabe gesehen.
Was sind noch die größten Hürden?
Gerade in der Zusammenarbeit mit dem Menschen ist das Thema Sicherheit eine der wichtigsten, wenn nicht die größte Hürde. Speziell zweibeinige Versionen sind aufgrund ihrer inhärenten Instabilität ein Risiko. Beispielsweise benötigen diese Modelle sichere Fallstrategien, sollten sie aus dem Gleichgewicht kommen, sowie Absicherungen gegen einen möglichen Energieverlust.