Leapmotor-CEO zu E-Autos: "In maximal drei Jahren Preisgleichheit"

Leapmotor ist die 15. Marke von Stellantis und chinesisch. Und chinesisch ist auch das Tempo, mit dem die Marke nun über ihr Gemeinschaftsunternehmen Leapmotor International nach Europa kommt. Nur ein knappes Jahr verging zwischen dem Vertrag beider Partner und der Ankunft der ersten Fahrzeuge aus China in Europa.

Die Etablierung chinesischer Marken in Europa wird nach Überzeugung des Chefs von Leapmotor International, Tianshu Xin, dazu beitragen, dass die Preise aller E-Autos in Europa rasch sinken.

"In China gibt es schon jetzt keinen Preisunterschied mehr zwischen Modellen mit elektrifizierten Antrieben (NEVs, New Energy Vehicles) und rein elektrischen Autos", sagte Xin am Rande des Pariser Autosalons der Automobilwoche. "Ich bin persönlich der Ansicht, dass wir diese Preisgleichheit auch in Europa in zwei bis drei Jahren erreichen werden."
 

Das Joint Venture gehört zu 51 Prozent Stellantis und hat die Aufgabe, die selbst in China noch recht unbekannten Fahrzeuge in allen Weltregionen außerhalb Chinas zu vertreiben.

Der Chef dieses Gemeinschaftsunternehmens ist Tianshu Xin, früher Leiter des China-Geschäfts von Stellantis. Xin sieht den reinen Vertrieb von chinesischen Leapmotor-Modellen in Europa nur als Auftakt zu weiter gehenden Kooperationen. "Es gibt sehr viele Synergien zwischen beiden Partnern", sagte Xin. "Und es gibt noch eine Menge an Möglichkeiten, die wir analysieren werden."

Ein für beide Seiten interessantes Feld könnte dabei die Erfahrung von Leapmotor mit Software-definierten Fahrzeug-Plattformen sein. Wie weit die Planungen dazu womöglich schon gediehen sind, sagte Xin aber nicht.

Xin zeigte sich zuversichtlich, dass die Marke Leapmotor sich auf Dauer in Europa etablieren werde. "Wir sind anders als viele andere Marken in China, die nach Europa kommen. Wir sind sehr schnell, und wir haben vom ersten Tag an ein großes Händler- und Servicenetz. Speed und Service, damit werden wir erfolgreich sein."

Für die Anfangsphase sei das reine Verkaufsvolumen von Leapmotor in Europa auch von sekundärer Bedeutung. "Unser Fokus ist nicht auf das Volumen gerichtet. Wir müssen zunächst ein solides Fundament errichten."

Leapmotor sei sehr anders aufgestellt als fast alle europäischen Hersteller, erläuterte Xin. "Wir entwickeln etwa 60 Prozent der gesamten Wertschöpfung unserer Modelle selbst – diese umfasst nämlich auch die gesamte Elektronikarchitektur, das software-definierte Fahrzeug, und alle Elemente der Batterie bis auf die Zellen selbst."

So entwickle und baue Leapmotor auch die Steuergeräte, den Inverter und den E-Motor selber. "Dadurch haben wir alle wichtigen Elemente des Antriebes in unserer Hand."

Ein zweiter wesentlicher Unterschied sei das Prinzip, von Anfang an jede Entwicklung im Hinblick auf ihren Kosteneffekt zu prüfen. "Wir verfolgen ein design-to-cost-Prinzip, und zwar wirklich bis zum letzten Bauteil."

Damit folgt Leapmotor dem sei Jahren erfolgreichen Entwicklungsprinzip der Renault-Budget-Marke Dacia, die auf möglichst alle kostspieligen Extras verzichtet, die nicht wesentlich für Fahreigenschaften und Fahrkomfort sind.