Porsche-Bilanz 2024: Der Branchenprimus zeigt Schwäche

Der Sportwagenbauer Porsche hat seine Zahlen für das Jahr 2024 vorgelegt und in fast allen Disziplinen schlechter abgeschnitten als im Vorjahr. Während der Umsatz mit 40,1 Milliarden Euro nahezu unverändert blieb, gab es beim Gewinn einen deutlichen Einbruch.

Das operative Ergebnis sank 2024 um 22,1 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Das wirkte sich auch auf die operative Rendite aus, die mit 14,1 Prozent weit unter dem Vorjahreswert blieb (18,0 Prozent).

Die Aussichten für 2025 hatte der Sportwagenbauer bereits gedämpft. Laut Prognosen soll der Umsatz auf dem Niveau des Jahres 2024 verharren, die Rendite dagegen nochmals sinken – auf nunmehr zehn bis zwölf Prozent. Die eigenen Ziele wurden kassiert. Angestrebt wird mittelfristig ein Korridor von 15 bis 17 Prozent – statt 17 bis 19 Prozent wie zuvor.

Damit ist der Sportwagenbauer im Branchenvergleich zwar immer noch top, aber nicht gemessen an den eigenen Ansprüchen, die auf eine höhere Marge zielen. Ein Grund dafür ist das schwächelnde China-Geschäft, wo Porsche Absatzeinbußen von fast 30 Prozent hinnehmen musste.

Unter dem Strich schrumpften die Auslieferungen an Kunden um drei Prozent auf 310.718 Einheiten. Auch die vielen Neuanläufe des vergangenen Jahres sowie die finanzielle Unterstützung von Lieferanten drückten auf die Marge.

Angesichts des schleppenden Hochlaufs der Elektromobilität hat Porsche seine Modellstrategie angepasst. So soll zum Beispiel der Cayenne entgegen ursprünglicher Pläne auch als Verbrenner noch bis weit nach 2030 angeboten werden.

Porsche-Chef Oliver Blume kündigte zudem eine Kleinserie des 911 sowie ein neues Top-Modell an: „Angesichts veränderter Rahmenbedingungen haben wir unsere Produktstrategie in allen Segmenten adjustiert."

Doch es bleiben Fragen offen. Das Projekt K1, ein siebensitziges SUV, wurde nun für "Ende des Jahrzehnts" angekündigt, obwohl in Leipzig die Bauarbeiten für das Modell schon weit vorangeschritten sind.

Zudem prüft Porsche "aktuell im SUV-Segment eine eigenständige Modellreihe mit Verbrennungs- und Hybrid-Antrieb". Das soll offenbar kein Ersatz für den auslaufenden Verbrenner-Macan sein, sondern ein komplett neues Modell "in diesem Umfeld", wie Blume erläuterte. Die 718-Baureihe mit Cayman und Boxster soll erst nach dem elektrischen Cayenne auf den Markt kommen, was auf deutliche Verzögerungen schließen lässt.

Porsche hat auf die Probleme bereits mit einem umfassenden Sparpaket reagiert. So wurde der Abbau von 1900 Stellen in Stuttgart und Weissach vereinbart. Außerdem sind die Verträge von rund 2000 befristet beschäftigten ausgelaufen.

"Neben diesen Sofortmaßnahmen verhandeln Management und Betriebsrat im zweiten Halbjahr ein zusätzliches Strukturpaket", heißt es in der Mitteilung.

Grund dafür sind unter anderem weitere Investitionen in Verbrennermodelle in Höhe von 800 Millionen Euro. Langfristig soll die Profitabilität aber auf über 20 Prozent Rendite steigen „Im Jahr 2025 werden wir die Road to 20 mit Fokus auf die Kostenstruktur nochmals intensivieren – mit dem Ziel, unsere Ertragskraft weiter zu erhöhen“, so der neue Finanzchef Jochen Breckner.

Sein Vorgänger Lutz Meschke sowie der Vertriebschef Detlev von Platen waren vor wenigen Wochen überraschend aus dem Unternehmen ausgeschieden. Zwar spricht das Unternehmen von einem lange geplanten Vorstandsumbau.

Doch dieser endet in der Regel nicht mit einer sofortigen Vertragsauflösung und wird auch nicht, wie geschehen, über eine Ad-hoc-Mitteilung kommuniziert. Während von Platen das schlechte Abschneiden in China angelastet wurde, bleibt das Zerwürfnis zwischen Oliver Blume und Lutz Meschke ein Stück weit rätselhaft.

Auch wenn der Aktienkurs zuletzt deutlich nachgegeben hat und aktuell nur noch bei rund 57 Euro notiert, können Anteilseigner trotzdem mit einer ordentlichen Dividende rechnen. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung der Porsche AG eine Dividenden-Auszahlung von 2,1 Milliarden Euro vor. Das entspricht – wie im vergangenen Jahr – 2,30 Euro je Stammaktie sowie 2,31 Euro je Vorzugsaktie.