VDA-Präsidentin Hildegard Müller fordert die Berücksichtigung alternativer Kraftstoffe in der EU, um Plug-in-Hybride und andere Verbrennerautos auch nach 2035 noch neu zulassen zu können.
Hildegard Müller pocht auf rasche Beschlüsse in Brüssel: "Die Herausforderungen für die Unternehmen – insbesondere für den industriellen Mittelstand werden in Brüssel unterschätzt."
Wenige Tage vor der Bundestagswahl unternimmt VDA-Präsidentin Hildegard Müller einen neuen Vorstoß für eine Reform der CO2-Regulierung in der EU.
Müller forderte am Mittwoch in einem Gespräch mit Journalisten ein Vorziehen der bislang noch für 2026 geplanten Evaluierung der beiden CO2-Regulierungen für Pkw und Nutzfahrzeuge auf das laufende Jahr 2025. Künftig müssten insbesondere alternative Kraftstoffe stärker auf die CO2-Minderung einzahlen.
"Um in der aktuellen Krise zusätzliche Belastungen für die Industrie abzuwenden und die Investitionsmöglichkeiten der Unternehmen nicht noch weiter einzuschränken, muss die EU-Kommission kurzfristig tätig werden und ein klares Signal setzen, um die für das Erreichen der Ziele notwendigen Flexibilitäten zu schaffen", sagte Müller.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits im September erklärt, er setze sich dafür ein, die Revision der CO2-Grenzwerte von 2026 auf 2025 vorzuziehen.
Nicht akzeptabel sei angesichts der schwierigen Situation das Festhalten an den seit Januar geltenden Strafzahlungen bei Überschreiten der Flottengrenzwerte. "Dass muss vermieden werden, um die Investitionen in die Transformation der Automobilindustrie, den Hochlauf der E-Mobilität und die digitale Vernetzung der Fahrzeuge nicht zu gefährden."
Eine neue Forderung des VDA ist die stärkere Berücksichtigung der Rolle von Plug-in-Hybriden (PHEVs) über das Stichdatum 2035 hinaus, ab dem in der EU nur Zero-Emission-Pkw neu zugelassen werden dürfen.
Diese Forderung stelle keine Abkehr von den Klimazielen der EU dar, betonte Müller. "Künftige PHEVs könnten mit CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben werden, somit wären auch sie Zero-Emission-Fahrzeuge."
Darüber hinaus solle die EU-Kommission auch das große Feld der erneuerbaren Kraftstoffe stärker in der CO2-Regulierung berücksichtigen, forderte die VDA-Präsidentin. "Aktuell werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor unabhängig vom getankten Kraftstoff als 100 Prozent fossil betrachtet," bemerkte sie dazu.
Es solle den Fahrzeugherstellern überlassen sein, welche Technik sie für die Erreichung der Klimaziele einsetzen. "Wir wollen die Klimaziele erreichen, aber mit unterschiedlichen Antriebssystemen," bekräftigte Müller die Position der Automobilindustrie.
