Volvo startet mit dem EX90 in neue Software-Ära

Volvo wird die ersten Einheiten seines neuen Flaggschiffs EX90 nach erheblichen Verzögerungen noch im September an Kunden in Europa und den USA ausliefern. Wegen gravierender Software-Probleme bei dem ersten Volvo-Modell mit einer einzigen zentralen Computereinheit und neuer Software-Architektur hatte sich die Markteinführung um gut zwei Jahre verzögert.

Wichtige Ausstattungsmerkmale des EX90 werden bei der Auslieferung allerdings noch nicht verfügbar sein und sollen später nachinstalliert werden. Mit den ersten Auslieferungen will Volvo im vierten Quartal, beginnen, hochlaufen sollen die Auslieferungen dann im ersten Quartal 2025.

Die Produktion des Volvo EX90 begann im Juni im Volvo-Werk in der Nähe von Charleston im US-Bundesstaat South Carolina. Die USA sind auch der Hauptmarkt für den gut fünf Meter langen Siebensitzer. Pro Jahr können bis zu 150.000 Fahrzeuge gebaut werden.

Volvo-CEO Jim Rowan erklärte am Mittwoch vor Journalisten in Göteborg, er habe den EX90 in den USA persönlich getestet und sei mit dem SUV vom Werk in der Nähe von Charleston, South Carolina, rund 1000 Kilometer nach Kalifornien gefahren.

„Nach dieser Reise kann ich mit Überzeugung sagen, dass der EX90 das beste Auto ist, das wir je gebaut haben“, sagte Rowan in der Pressemitteilung. „Ich bin noch nie einen Volvo wie diesen gefahren. Der EX90 ist der Beginn einer neuen Ära für Volvo Cars, und sie beginnt jetzt."

Der EX90 basiert als erstes Modell der Marke auf der neuen, von Volvo  entwickelten Technik- und Fahrzeugarchitektur SPA2 (Scalable Product Architecture).

Drei Antriebsversionen mit bis zu 380 kW (517 PS), zwei Batteriegrößen für WLTP-Reichweiten von bis zu 614 Kilometern sowie drei Ausstattungslinien stehen zur Auswahl. Die Preise für das Modell beginnen in Deutschland bei 83.700 Euro.

Der größte Unterschied zu allen bisherigen Volvo-Modellen ist jedoch die erstmalige Verwendung eines zentralen, im Fahrzeug selbst verbauten Computers, der auf der Plattform "Drive" des US-Lieferanten Nvidia beruht. Diese Plattform arbeitet mit der Snapdragon Cockpit-Plattform von Qualcomm Technologies zusammen.

Genau dieser erstmalige Einsatz einer zentralen Software-Architektur sorgte auch für vielfältige Verzögerungen bei der Entwicklung und letztlich die gut zwei Jahre verspätete Auslieferung des Modells.

Rowan sagte dazu am Mittwoch, dass fast keine Kunden ihre Vorbestellungen des Modells storniert hätten. "Sie haben eben ihren bisherigen XC90 etwas länger gefahren."

Der EX90 ist anders als alle bisherigen Volvo-Modelle ständig per 5G-Verbindung mit dem Internet verbunden und kann deshalb regelmäßig Software-Updates erhalten. Volvo erklärte, damit würden die Fahrzeugfunktionen künftig kontinuierlich verbessert und erweitert.

Darüber hinaus ist der Volvo EX90 das erste Fahrzeug der Marke, das für bidirektionales Laden ausgelegt ist, wodurch das Auto beispielsweise als stationärer Batteriespeicher für die Stromversorgung im eigenen Haus genutzt werden kann.