EXKLUSIV: 15.000 Jobs bei Zulieferern in Deutschland wegen US-Zöllen bedroht

Der europäische Automobilzulieferer-Verband CLEPA befürchtet einen massiven Stellenabbau durch die von der US-Regierung angekündigten Zölle auf Fahrzeuge und Autoteile. Seiner Einschätzung nach sind in Deutschland rund 15.000 Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie direkt gefährdet.

Der Verband geht dabei von einem von Bankenanalysten prognostizierten Exportrückgang von 30 Prozent aus. In einem pessimistischeren Szenario, mit einem Rückgang der Ausfuhren um 50 Prozent, wären sogar rund 25.000 Stellen betroffen.

Laut Verband werden derzeit rein rechnerisch 51.000 Menschen benötigt, um den Export von Teilen in die Vereinigten Staaten abzudecken. CLEPA verweist darauf, dass es sich dabei um eine theoretische Berechnung handelt. Es gebe keine Fabriken, die ausschließlich für den Export in die USA produzieren.

EU-weit würden circa 125.000 Jobs vom Export in die USA abhängen. Dementsprechend wären bei einem Minus der US-Exporte von 30 Prozent 37.500 Stellen, im pessimistischeren Szenario 62.500 Stellen gefährdet.

CLEPA-Generalsekretär Benjamin Krieger spricht von einer "erheblichen Bedrohung" für die EU-Automobilzulieferer und sieht Exporte in die USA in Höhe von 13,9 Milliarden Euro bedroht.

Die Krisensituation spiegelt sich auch in einer Analyse des Verbandes wider. Demnach hat die Stimmung in der europäischen Zulieferindustrie 2025 einen historischen Tiefpunkt erreicht.

Fast 60 Prozent der Zulieferer berichten demnach von negativen Auswirkungen der geopolitischen Instabilität und "alarmierende 42 Prozent" sehen in diesem Jahr keinen Weg zur Profitabilität.

Laut Krieger dürften sich Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Zölle nicht auf die Einfuhren von Autoteilen auswirken, die vor Ort nur schwer zu ersetzen seien, wie beispielsweise bestimmte Halbleitermaterialien.

Der Generalsekretär warnt davon, dass der Verlust wichtiger Zulieferer Arbeitsplätze kosten, die Innovationsfähigkeit Europas beeinträchtigen, seine Widerstandsfähigkeit schwächen und die Abhängigkeit von Akteuren außerhalb Europas erhöhen würde.