Continental: Neben BMW nutzen auch andere Hersteller das Bremssystem MK C2

Continental hat erstmals bestätigt, das umstrittene Bremssystem MK C2 auch in Modellen anderer Hersteller als BMW verbaut zu haben. "Wir sind vom Potenzial des MK C2 Bremssystems überzeugt. Das sehen auch andere Hersteller so", sagte Philipp von Hirschheydt, Chef der Conti-Automotive-Sparte, im Gespräch mit der Automobilwoche.

Ein möglicher Defekt des Bremssystems belastet derzeit den Zulieferer und BMW. Die Münchner müssen deswegen mehr als eine Million Fahrzeuge zurückrufen und können fabrikfertige Wagen nicht ausliefern. Wegen der Bremsprobleme hat der Autohersteller eine Gewinnwarnung veröffentlicht und seine Jahresprognose gekappt. 

Conti hat wegen möglicher Schadensersatzansprüche einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag zurückgestellt. Probleme bei anderen Herstellern, die das System benutzen, gebe es aber nicht, so von Hirschheydt. Auf eine entsprechende Frage antwortete er: "Uns sind diesbezüglich keine Rückrufe bekannt."

Von Hirschheydt bekräftigte Contis Haltung, mit den bisher getätigten Rückstellungen ausreichend Vorkehrungen für eventuelle Schadenersatzansprüche von BMW getroffen zu haben.

„Wir haben Rückstellungen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich gebildet und gehen derzeit davon aus, dass dies für den Gewährleistungsfall ausreichen wird“, sagte von Hirschheydt. „Alles andere klären wir mit BMW.“

Conti bemüht sich derzeit um Schadensbegrenzung. Der Automobilwoche sagte von Hirschheydt: “Auf Basis der bereits getauschten Systeme sowie unserem aktuellen Erkenntnisstand gehen wir derzeit davon aus, dass nur ein geringer Anteil der ausgelieferten Bremssysteme tatsächlich getauscht werden muss.”

Mit Hilfe der Software im Auto würde der drohender Fehler erkannt und der Fahrer informiert, bevor der Defekt auftritt.

Für Conti ist der Rückruf von BMW heikel. Das System MK C2 wurde im Unternehmen als technologische Innovation gefeiert. Der Ärger mit BMW dürfte die Vermarktung erschweren – und womöglich auch Investoren abschrecken: Denn im kommenden Jahr will  Conti die Automotive-Sparte – größter Bereich des Zulieferers  nach Mitarbeitern und Umsatz – an die Börse bringen. 

Nun muss Conti, auch mit Blick auf den Börsengang, das Bremsenproblem in den Griff bekommen und zugleich sein ehrgeiziges Sparprogramm umsetzen. Denn in der Autozulieferersparte läuft ein Kostenprogramm, das unter anderem den Abbau von mehr als 7000 Jobs weltweit vorsieht.