Schaeffler schließt Werke in Österreich und England

Der Zulieferer Schaeffler nennt weitere Details zu seinem Stellenabbau außerhalb Deutschlands. So soll die Lagerproduktion der Sparte Bearings & Industrial Solution am österreichischen Standort Berndorf eingestellt werden. Insgesamt 450 Mitarbeiter sind davon betroffen, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage der Automobilwoche.

In Berndorf fertigt der Zulieferer Radlager und Radnabenmodule sowie Getriebelager für das Automotive-, Industrie- und Aftermarket-Geschäft. Eingesetzt werden diese Produkte vornehmlich in schweren Nutzfahrzeugen wie Lastkraftwagen, Traktoren und Baumaschinen. Die Standorte in Kysuce, Slowakei, und Brasov, (Rumänien) sollen die Produktionskapazitäten übernehmen, sind aber ebenfalls von einem Personalabbau betroffen.

Auch die Produktion von Kupplungen im englischen Sheffield soll aufgegeben und auf andere Standorte innerhalb und außerhalb Europas verteilt werden. Rund 200 Mitarbeiter verlieren dadurch ihre Jobs. Der Standort ist Teil der Sparte Powertrain & Chassis und stellt Kupplungssysteme insbesondere für Pkw her.

Die weltweit sinkende Nnachfrage nach Kupplungen hätten zu Überkapazitäten in der Produktion geführt. Deshalb werde diese jetzt  im ungarischen Szombathely angesiedelt. Allerdings zieht sich der Zulieferer nicht ganz aus dem Vereinigten Königreich zurück. Rund 360 Stellen im Bereich Aftermarket und Vertrieb bleiben erhalten.

Schaeffler führt das auf Nachfragerückgänge bei Verbrennerfahrzeugen zurück. Die angekündigten Schritte sollen nach Unternehmensangaben möglichst sozialverträglich zwischen den Jahren 2025 und 2027 umgesetzt werden.

Das Unternehmen hatte bereits Anfang November angekündigt, zwei europäische Standorte schließen zu wollen, diese aber nicht benannt. Innerhalb Europas sind vom Stellenabbau insgesamt 4700 Mitarbeiter betroffen, wobei etwa 2800 auf Deutschland und 1900 auf europäische Standorte außerhalb Deutschlands entfallen. 

Die Schritte in der Industriesparte führt das Unternehmen auf starke Nachfrageschwankungen sowie einem sehr hohen Kosten- und Preisdruck durch die zunehmende Konkurrenz asiatischer Hersteller auf dem europäischen Markt zurück.

Aufgrund der im Vergleich geringen Größe des Standorts seien Schwankungen nur schwer bis gar nicht planungssicher und wirtschaftlich sinnvoll abzufedern, heißt es bei Schaeffler. Die stark gestiegenen Material-, Energie- und Personalkosten der letzten Jahre hätten nicht durch weitere Preisanpassungen gegenüber Kunden ausgeglichen werden können.

Der Standort im rumänischen Brasov ist ebenfalls von Kürzungen betroffen. So will der Zulieferer Produktionskapazitäten für Standardlager in Asien schaffen. Daneben sollen in Brasov Produktionskapazitäten aufgebaut werden, beispielsweise für Industrieprodukte für europäische Kunden. Brasov wird zum zentralen Produktionsstandort für Linearkomponenten ausgebaut.

In Kysuce fertigt Schaeffler Produkte für alle vier Sparten. Auch hier sollen Stellen gestrichen werden. Gleichzeitig plant der Zulieferer zusätzliche Fertigungslinien im Lagerbereich zu schaffen, die bisher in Berndorf angesiedelt sind. Der Standort soll laut Schaeffler entscheidend für die Produktion von Komponenten für Verbrennungs- und Hybridantriebe sowie im Chassis-Bereich bleiben.