Der Zulieferer Allgaier ist zahlungsunfähig. Dies bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerichts Göppingen der Automobilwoche auf Anfrage. Demnach wurde der Insolvenzantrag am 19. Juni eingereicht. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Fritz Zanker von der Kanzlei Pluta bestellt. Das Unternehmen, das einst Ex-Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt gehörte und 2022 an den chinesischen Investor Westron verkauft wurde, war bereits länger in Schieflage. Versuche der Restrukturierung verpufften.
„Wir verschaffen uns derzeit einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter. Die Kunden werden wie gewohnt beliefert“, sagt Zanker. Sämtliche Sanierungsoptionen würden geprüft. Der Insolvenzantrag gelte für die Allgaier Werke GmbH, die Holdinggesellschaft der Gruppe. Dort sind rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. Für die in Deutschland tätigen Tochtergesellschaften werden in Kürze ebenfalls Insolvenzanträge gestellt. Betroffen sind die Allgaier Automotive GmbH, die Allgaier Sachsen GmbH sowie die Allgaier Process Technology GmbH und die Mogensen GmbH & Co. KG.
Zusammen mit der Geschäftsführung werde der vorläufige Insolvenzverwalter nun Gespräche mit Kunden und Lieferanten führen, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und fortzuführen. Zudem soll eine so genannte Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet werden. Das Insolvenzgeld sichert die Löhne und Gehälter der Beschäftigten für die Dauer von drei Monaten. Der Automobilzulieferer beschäftigt in Deutschland rund 1600 Mitarbeiter. Weltweit arbeiten insgesamt rund 2000 Beschäftigte in der Gruppe.