Porsche fährt mit Drive Flex gegen den Trend

Porsche fährt mal wieder gegen den Strom. Während viele Abo-Anbieter von einer relativ großen Kontinuität ihrer Kunden berichten, rollt der Stuttgarter Sportwagenhersteller sein auf häufige Fahrzeugwechsel fokussiertes Abo-Angebot aus.

Porsche Drive Flex gibt es künftig nicht nur in Hamburg, wo der Hersteller das Modell testete, sondern seit Anfang Juni auch in Berlin. An beiden Standorten ist das Angebot für jeweils zehn Kunden verfügbar. Im Herbst will Porsche das Angebot auf München ausweiten.

Porsche Drive Flex läuft digital. Mit einer Vorlaufzeit von zwei Werktagen wird der gewünschte Sportwagen geliefert. Zur Flotte gehören neben 911 auch Panamera und Cayenne sowie der vollelektrische Taycan. Der Kunde hat die Wahl zwischen Cabrio, Coupé, Limousine, SUV und Elektroantrieb. Wechseln kann er so oft er will.

Der Handel übernimmt in dieser Konstellation die Akquise und Betreuung der Kunden sowie die Auslieferung der Fahrzeuge. Auch für Inspektionen und Reifenwechsel sind die jeweiligen Händler verantwortlich. Im Gegenzug erhalten sie eine monatliche, anteilige Pauschale, abhängig vom Umsatz am jeweiligen Standort. Das teilte eine Porsche-Sprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche mit. Die Händler seien zudem auch Eigentümer der Fahrzeuge.

Das Limit von zehn Kunden pro Stadt erklärt Porsche damit, dass für die Teilnehmer permanent eine entsprechende Fahrzeugflotte der verschiedenen Modelle vorgehalten werden muss, um die Wechsel zu ermöglichen. Zudem ist es wohl auch eine logistische Herausforderung, den Nutzern auf Wunsch täglich ein neues Fahrzeug vor die Haustür stellen zu müssen.

In der Praxis dürfte das aber nur selten vorkommen. Die häufigen Fahrzeug-Flips spielen für Abo-Kunden meist keine Rolle, berichten andere Abo-Anbieter. Das bestätigt auch der Abo-Report 2021 des Dienstleisters Faaren: Demnach haben die Kunden im Durchschnitt ihr Fahrzeug rund 13 Monate genutzt. Andere Anbieter sprechen von einer ähnlichen Nutzungsdauer.

Die Kontinuität der Abo-Nutzer kommt nicht zuletzt daher, dass jeder Fahrzeugwechsel mit einer Umgewöhnung und Aufwand verbunden ist. Das führt dazu, dass in größeren Flotten das Abo-Angebot oft kaum zum Zuge kommt.

Porsche lässt sich die hohe Flexibilität bezahlen: Drive Flex gibt es für den monatlichen Paketpreis von 2899 Euro. Darin enthalten sind 1750 Freikilometer und alle Nebenkosten – mit Ausnahme vom Kraftstoff.

Andere Anbieter können solche Preise nicht aufrufen. Das musste Audi erfahren: Als die Konzernschwester ihr Abo-Angebot Audi on demand im vergangenen Jahr startete, war eines der wenigen Autos im Angebot der RS6 Avant. Die Kosten? 2859 Euro monatlich. Das Kunden-Interesse? Ging gegen Null. Entsprechend schnell war das Angebot wieder verschwunden.

Aus dem Datencenter:

Umfrage zur Akzeptanz von Sharing- und Abo-Angeboten