Hertz schrumpft E-Flotte um ein Drittel

Geringe Nachfrage, hohe Kosten – Autovermieter Hertz will seine E-Auto-Flotte in den USA um ein Drittel schrumpfen. In den nächsten Monaten will der Vermieterriese rund 20.000 E-Autos verkaufen. Die Flotte will Hertz dann mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ausbauen.

"Das Unternehmen erwartet, einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf von Elektrofahrzeugen in den Kauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu reinvestieren, um die Kundennachfrage zu befriedigen", teilte das Unternehmen laut "Automotive News", dem Schwesterblatt der Automobilwoche, mit.

Allerdings bleibt Hertz auf einem Teil der Kosten sitzen. Rund 245 Millionen Dollar (223 Millionen Euro) muss der Autovermieter wohl abschreiben.

Die Nachfrage der Mieter nach E-Autos blieb unter den Erwartungen des Unternehmens. Das soll die Neuausrichtung der Flotte ändern. "Das Unternehmen geht davon aus, dass diese Maßnahme das Angebot besser mit der erwarteten Nachfrage nach E-Fahrzeugen in Einklang bringen wird."

Bereits im Oktober kündigte Hertz-Chef Stephen Scherr an, die Zahl der E-Autos zu verkleinern. Bislang hatten BEVs einen Anteil von rund elf Prozent. Davon waren etwa 80 Prozent Fahrzeuge von Tesla.

Vor zwei Jahren hatte Hertz mit Tesla einen Mega-Deal über die Abnahme von 100.000 Fahrzeugen geschlossen. Der Plan war, dass jedes fünfte Fahrzeug der Hertz-Flotte mit E-Antrieb laufen sollte.

Hertz folgt dem Branchentrend. Elektroautos sind für Vermieter derzeit kein einträgliches Geschäftsmodell. Das hat mehrere Gründe: zu teuer, zu umständlich in der Handhabung, zu hohes Risiko. "Es gibt aufseiten unserer Mietkunden keine spezielle Nachfrage nach Elektroautos - eher im Gegenteil", sagte Jens Erik Hilgerloh, Präsident des Autovermieterverbands (BAV) und Chef der Starcar-Gruppe, jüngst der Automobilwoche.

Doch nicht nur die hohen Risiken machen Vermietern zu schaffen, auch die laufenden Kosten. Laut einer Versicherer-Studie liegen diese bei E-Reparaturen etwa 30 bis 35 Prozent über denen bei Verbrennern. Grundsätzlich gilt: Nach sechs Monaten wurde jedes Fahrzeug mindestens einmal beanstandet.

Auch Hertz-Wettbewerber Sixt tritt kürzer: Der Vermieter will keine neuen Teslas in seine Flotte aufnehmen. Zudem baut das Unternehmen den Bestand an Tesla-Fahrzeugen in seiner Aboflotte ab.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Dezember 2023