US-Investor formt europäischen Fuhrparkriesen

Battery Venture investiert in zwei Start-ups aus dem Fuhrparkmanagement: Der US-Investor steigt bei Vimcar (Berlin) und Avrios (Zürich) ein und will die beiden Unternehmen fusionieren. Dadurch soll ein europaweit führender Player im digitalen Fuhrparkmanagement entstehen. Die beiden Start-ups beschäftigen zusammen mehr als 250 Mitarbeiter.

"Durch die Partnerschaft mit Battery und Avrios kommen wir gemeinsam in die Position, mehr als 250.000 Fahrzeuge in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem einzigartigen Mix aus Telematik und Software zu bedienen und mittelfristig einen leistungsstarken, europaweiten Service zu schaffen", sagt Christian Siewek, Gründer und Co-CEO bei Vimcar.

Zum gemeinsam Fuhrpark von rund 250.000 betreuten Fahrzeugen steuern die beiden Start-ups jeweils etwa die Hälfte bei. Sie betreuen nach eigenen Angaben zehntausende Kunden.

Mit den Anwendungen der beiden Start-ups lässt sich die Fuhrparkverwaltung digitalisieren. So können Kunden beispielsweise den Einsatz von Pool-Fahrzeugen planen, Fahrtenbuch führen, Emissionen senken und Fahrzeuge orten. Dadurch sollen die Betriebskosten gesenkt werden.

Vimcar ist mit seiner Flottenmanagement-Softwarelösung eher auf kleine und mittelständische Unternehmen mit Fuhrparks in einer Größe von bis zu 200 Fahrzeugen spezialisiert. Allerdings hat das Berliner Start-up auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn, Allianz, Free Now, Knauf, Koziol und Nippon Seiki unter seinen Kunden.

Avrios zählt mehr als 1000 Kunden mit rund 130.000 Fahrzeugen und 140.000 Fahrern, darunter DB Schenker, Bayerisches Rotes Kreuz, Kyocera, Flaschenpost, Hofbräu München und Tee Gschwendner. Die Plattform richtet sich an Fuhrparks mit 20 bis 20.000 Fahrzeugen.

"Wir sind überzeugt von dem Synergiepotenzial mit Vimcar und werden unsere Position im Markt gemeinsam stärken", sagt Francine Gervazio, CEO von Avrios. Battery Venture will die beiden Portfolios zusammenführen und europaweit ein ganzheitliches Angebot von Fuhrparklösungen und -Services für Unternehmen aller Größen anbieten. Entsprechende Ressourcen wie die Produktentwicklung sollen gebündelt werden.

"Wir sehen ein erhebliches Wachstumspotenzial für den europäischen Flottenmanagementmarkt", sagt Zak Ewen, Manager von Battery Vetenures. "Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, ihren Flottenbetrieb zu digitalisieren, um den steigenden Arbeits- und Kraftstoffkosten gewachsen zu sein, die Elektrifizierung der Flotten voranzutreiben und die Einhaltung von Vorschriften in einem sich ständig verändernden regulatorischen Umfeld zu gewährleisten." Die Pläne der Investoren gehen weiter, weiter Zukäufe sind denkbar.

Der europäische Flottenmarkt ist derzeit stark in Bewegung. Durch Übernahmen und Zusammenschlüsse formieren sich zunehmend Big Player im Markt.

So hat die französische Großbank Société Générale im vergangenen Jahr Leaseplan vom Investor TDR Capital übernommen und mit dem eigenen Flottendienstleister ALD zusammengeführt. BNP Paribas und VW Financial Services haben angekündigt, ihr europäisches Flottengeschäft deutlich auszubauen, und die Crédit Agricole will in Europa ein führender Anbieter grüner Mobilität werden.

In Deutschland spielt der sogenannten relevante Flottenmarkt eine wichtige Rolle: Etwa ein Drittel der Fahrzeuge geht an gewerbliche Kunden.

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