Das erhofft sich Porsche vom neuen Brand Store in Stuttgart

"Driven by Dreams" steht unterhalb des Porsche-Schriftzugs auf der Fassade der neuen Markenrepräsentanz in der Stuttgarter Innenstadt. Der Slogan des Sportwagenbauers ist gleichzeitig der Kern des Konzepts. "In erster Linie geht es darum, die Marke zu verstehen und kennenzulernen", sagt Deutschland-Marketing-Chef Bastian Schramm.

Bei der Eröffnung am Donnerstagabend war die Prominenten-Dichte so hoch wie sonst nur selten in der Landeshauptstadt. Sie reichte von Top-Model Toni Garrn und Schauspieler Omar Sy ("Ziemlich beste Freunde") bis zum Entertainer Klaas Heußer-Umlauf.

Die Veranstaltung moderierte Steven Gätjen, er sprach dabei mit Gästen wie Sara Nuru, Patrick Long oder James Kirkham. Als Live-Act trat die Sängerin Zoe Wees auf. Für das Publikum ist der Shop ab dem 15. Oktober geöffnet.

Der Laden liegt im Dorotheenquartier unweit des Kaufhauses Breuninger, wo auch andere Luxusmarken wie Louis Vuitton oder Rolex ihre Flagship-Stores haben. Zuvor war hier der Autobauer Tesla Mieter. Doch der kalifornische Elektropionier hat sein Vertriebskonzept verändert und zieht nun lieber in klassische Autohäuser am Rande der Stadt, wo sich Probefahrten leichter organisieren lassen und die Anfahrt nicht so beschwerlich ist. 

Für Porsche geht es dagegen darum, am Stammsitz Flagge zu zeigen. Der Mietvertrag ist auf drei Jahre und damit längerfristig angelegt. "Während es früher darum ging, wie sich eine Marke selbst sieht, geht es heute darum, was der höhere Zweck einer Marke für die Welt ist", sagt Schramm.

Für Porsche steht dabei die Verwirklichung von Träumen im Mittelpunkt. Das muss aber nicht nur der lang ersehnte Sportwagen aus Zuffenhausen sein, sondern das Thema ist bewusst abstrahiert. Neben dem Hut von Ferry Porsche sind auch andere Exponate zu sehen, wie etwa ein signierter WM-Ball der Fußball-Nationalmannschaft von 2016 oder die Olympia-Goldmedaille von Skifahrer Aksel Lund Svindal.

An einer langen Theke können Besucher einen fair gehandelten Kaffee oder andere Getränke genießen. Auf der Oberfläche lässt sich mit den Fingern über einen Algorithmus und die angegebenen eigenen Träume in Sekundenschnelle ein Kunstwerk zaubern.

In einer Nische hängen Designer-Stücke eines Künstlers aus Kalifornien, der dadurch in seiner Karriere gefördert werden soll. Teil des Konzepts ist außerdem ein umfangreiches Kulturprogramm mit Wohnzimmerkonzerten,  Workshops und Podiumsdiskussionen zu ganz unterschiedlichen Themen.

Natürlich spielen auch die Autos der Marke eine Rolle. Zum Auftakt stehen in dem Markenstore ein 550 Spyder, der einst auch von Schauspieler James Dean gefahren wurde, sowie der Vision 551 Spyder aus dem Jahr 2019, der aber eine Designstudie blieb und als unerfüllter Traum ebenfalls zum Thema passt.

Dennoch können Kunden in einer ruhigen Ecke am großen Monitor auch einen Neuwagen konfigurieren und auch über einen Händler kaufen. Probefahrten sind ebenso möglich wie die Miete des Traumwagens bis zu 28 Tagen über Porsche Drive Rental.

Flankiert wird die Markenrepräsentanz von einer eigenen Webseite, über die auch Tickets gebucht werden können, und einem Instagram-Kanal. Auf die sozialen Medien zielt auch ein kleiner Gang mit Spiegelkugeln im Glamour-Look, der Besucher zum Selfie animieren soll.

Als Zielgruppe hat Schramm aber bewusst nicht nur eingefleischte Porsche-Fans im Visier, sondern gerade auch Passanten, die zum ersten Mal mit der Marke in Kontakt kommen. Die große Spreizung ist für Schramm gleichzeitig die große Herausforderung. Man müsse vom Stammkunden, der entsprechend betreut werden will, bis hin zum Studenten allen gerecht werden.

Mit dem Konzept betritt Porsche nach eigenen Angaben Neuland. "Das gibt es in der Retail-Landschaft so bisher nicht", sagt Schramm. Der Brand-Store sieht sich dabei als Ergänzung zu ähnlichen Formaten wie den Porsche-Studios oder den Pop-up-Stores Porsche Now, etwa in Einkaufszentren. Gewisse Erfahrungen hat Schramm bereits auf Sylt gesammelt, wo ebenfalls der Lifestyle rund um die Marke im Vordergrund steht.

Zwar wird der Erfolg in Stuttgart nicht in verkauften Autos gemessen. Doch Porsche-Deutschland-Chef Alexander Pollich ist überzeugt: "Wir wissen, dass manche Kunden in so einer Atmosphäre durchaus ihren Traumwagen konfigurieren."

Aus dem Datencenter:

Porsche-Absatzwachstum nach Modellen bis 2020