Kampfkandidatur: Burkhard Weller vs. Arne Joswig

Echter Wettbewerb um den obersten Repräsentanten von Autohäusern und Werkstätten. Mit Burkhard Weller und Arne Joswig bewerben sich zwei Kandidaten um das Amt des Präsidenten des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Auf ihrer Versammlung am 14. Juni wählen die ZDK-Mitglieder ihren neuen Präsidenten.  

Dabei überrascht die Kandidatur von Weller. Der Chef der Wellergruppe, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden machte, ist in der Verbandsorganisation kein Unbekannter: 19 Jahre war er Präsident des Toyota-Händlerverbands und von 2005 bis 2006 war er Mitglied des ZDK-Vorstands und Sprecher der Fabrikatsgruppe.

"ZDK-Präsident Jürgen Karpinski hat mir gesagt, es würde ihn freuen, wenn ich sein Nachfolger werde“ sagte Weller der Automobilwoche am Rande des Autohausgipfels des Instituts für Automobilwirtschaft. "Für mich ist es gegenüber den Herstellern sowie unserem Kfz-Gewerbe der Autorität wegen sehr wichtig, dass der neue ZDK-Präsident ein aktiver Automobilunternehmer ist", begründet Weller in einem Brief an die Kfz-Landesverbände und Mitglieder des ZDK-Vorstands, der Automobilwoche vorliegt, seine Kandidatur.

In der Vergangenheit provozierte Weller durch eine kritische Haltung gegenüber markenunabhängigen Werkstätten. "Meine kritischen Aussagen über freie Betriebe sind mehr als zehn Jahre alt. Die Situation heute ist eine völlig andere. Ich habe meine Meinung geändert“, so Weller. "Wir müssen den Gegensatz zwischen Markenbetrieben und freien Betrieben überwinden. Dieses schwarz-weiß-Denken ist passé.“ Er werde auch die freien Betriebe repräsentieren.

Themen hat die Branche genug: Elektromobilität, Agentur- und Direktvertrieb, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Umgang mit Kundendaten. "Unsere Automobilbranche und somit Ihre politische Vertretung ist ausbaufähig“, so Weller in dem Brief. "Wir Werkstätten und der Autohandel finden dort nicht in der gebotenen Bedeutung statt.“ Der Kandidat verwies auf die große Zahl der Beschäftigten und Auszubildenden in der Branche. "Dieses Pfund müssen wir besser verkaufen.“

Gegen Weller tritt Arne Joswig an. Seit knapp drei Jahrzehnten engagiert sich Joswig in der Verbandsorganisation auf allen Ebenen: bei der Kfz-Innung Neumünster, dem Kfz-Landesverband Schleswig-Holstein und seit 2014 als Mitglied des ZDK-Vorstands. Die Autohausgruppe Lensch & Bleck, die er seit 1995 gemeinsam mit seinem Bruder führte, verkaufte er im vergangenen Jahr an die Dello-Gruppe.

Er sei von zahlreichen Kollegen aus den Landesverbänden um eine Kandidatur gebeten worden. Joswig will die ZDK-Präsenz in Berlin ausbauen, die Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und Verbandsorganisation stärken und die Kräfte im Kfz-Gewerbe bündeln.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der Betriebe und Mitarbeiter des Kfz-Handwerks in Deutschland bis 2022