BYD-Importeur trennt sich von Geschäftsführer Lars Pauly

Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Start ist wieder Schluss: Lars Pauly, Geschäftsführer des deutschen BYD-Importeurs Hedin Electric Mobility hat das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen. Pauly habe "wertvolle Beiträge" zum Aufbau der BYD-Vertriebsaktivitäten geleistet. "Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens haben wir jedoch entschieden, zukünftig getrennte Wege zu gehen", erklärte Hedin-Gründer und CEO Anders Hedin.

Einer Mitteilung zufolge erfolgte die Trennung einvernehmlich. Dass der Abschied nicht ohne Konflikte vonstatten ging, legt aber die Tatsache nahe, dass es noch keinen Nachfolger gibt. Auch für den Tag der Bekanntgabe der Trennung anberaumte Termine wurden erst am Vormittag desselben Tages abgesagt.

Interimsmäßig soll nun Co-Chef Marcus Larsson das Ruder bei Hedin Electric Mobility übernehmen und sich um den Hochlauf von BYD in Deutschland kümmern. "Unsere Bemühungen, BYD als eine bedeutende Marke auf dem deutschen Markt zu etablieren, gehen unvermindert weiter", so Anders Hedin.

Bisher läuft der Marktstart von BYD eher schleppend. Bis Ende August kam BYD hierzulande auf gerade einmal 2.666 Neuzulassungen. Zum Vergleich: Der ebenfalls chinesische Konkurrent MG kam im selben Zeitraum auf 14.092. Auch Great Wall Motor kam mit 3.060 Neuzulassungen auf mehr Einheiten als BYD. Die bisher mauen Zahlen stehen in krassem Gegensatz zu den hochtrabenden Plänen der Marke. Mittelfristig will BYD in Deutschland im Elektro-Segment fünf bis zehn Prozent Marktanteil haben. BYDs Europachef Michael Shu träumt gar davon, zum "führenden internationalen Hersteller" in Deutschland mit einem Gesamt-Marktanteil von vier bis sechs Prozent aufzusteigen. Aktuell hat diese Position Skoda inne. Die Tschechen kamen 2022 hierzulande auf 143.928 Einheiten und 5,4 Prozent Marktanteil.

Unlängst machte Hedin in Deutschland mit der Übernahme der Torpedo Gruppe von sich Reden. Diese hat hierzulande 21 Standorte und vertreibt die Marken Mercedes-Benz, Smart, Hyundai und Land Rover. Seit Ende vergangenen Jahres ist sie als eine von sieben großen Händlergruppen (Hauptmarken vornehmlich BMW und Mercedes) auch für den Vertrieb von BYD in Südwestdeutschland verantwortlich. Die weiteren BYD-Händler sind die Autohausgruppen Sternauto, Sternpartner, Riess, Senger, Reisacher und Glinicke.

Hedin ist einer der größten europäischen Mobilitätsanbieter und beschäftigt mehr als 6.300 Mitarbeiter. In acht Ländern betreibt sie rund 300 Händlerstandorte. Der Fahrzeugabsatz lag bei 180.000 Fahrzeugen (inklusive Großhandel).