Die Autozulieferindustrie steht unter Druck wie nie. Die zunehmende Transformation in Richtung E-Antrieb, explodierende Energie- und Materialkosten, angespannte Lieferketten und eine hohe Inflation sorgen für eine Gemengelage, die für etliche Unternehmen existenzbedrohend ist. Außerdem haben sich die Kräfteverhältnisse zwischen Zulieferern und Fahrzeugherstellern verschoben. Während sich die Autohersteller auf margenträchtige Fahrzeuge konzentrieren und den Endverbrauchern geringere Rabatte gewähren, hält der Preisdruck auf die Zulieferer unvermindert an.
Diese Diskrepanz hatte sich bereits 2021 gezeigt. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Bain fiel die durchschnittliche EBIT-Marge innerhalb von vier Quartalen um mehr als drei Prozentpunkte auf unter sechs Prozent. Sie sank damit unter das Niveau der Fahrzeughersteller – in der Regel ist sie laut Bain ein bis zwei Prozentpunkte höher als die der Hersteller. "Teilweise haben wir es mit Unternehmen zu tun, die nicht länger als über einen Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren mit einem negativen Geschäftsergebnis über die Runden kommen", sagte Bain-Partner Markus Bürgin der Automobilwoche. Bei einigen Unternehmen gehe es inzwischen Monat für Monat ums Überleben. Dies sei für sie oft eine völlig neue Situation. Denn in den vergangenen Jahrzehnten wurden in der Industrie auskömmliche und gut planbare Margen erzielt.