Der überraschende Förderstopp für E-Autos hat die Branche kalt erwischt. Etwa 60.000 Autos werden nach einer Schätzung des ZDK bis Jahresende nicht mehr in den Genuss der Förderung kommen – macht 270 Millionen Euro auf denen nun die Verbraucher sitzen bleiben. Ein "unfassbar großer Vertrauensbruch", urteilte etwa ZDK-Präsident Arne Joswig. Was der bedeutet, bekommt vor allem der Handel zu spüren. "Diese Menschen haben fest mit der Förderung gerechnet. Der Wegfall des Umweltbonus reißt tiefe Löcher in die Haushaltskassen", sagt Thomas Peckruhn, ZDK Vize und Chef der Auto Liebe Gruppe. Allein in seinem Unternehmen seien bis Jahresende 65 Kunden betroffen. "Es ist unbeschreiblich, was bei uns in den Betrieben gerade los ist", sagt der Autohauschef.
Doch die Folgen des Förderstopps reichen weit über den unmittelbaren Ärger der Kunden hinaus: Weil nicht jeder Haushalt zusätzliche Kosten von mehreren tausend Euro stemmen kann, ziehen viele nun die Reißleine. "Kunden stornieren bereits bestellte E-Fahrzeuge", erklärt eine Audi-Sprecherin. Mit der sofortigen Beendigung des Umweltbonus habe die Ampel ihr Versprechen an die Kunden gebrochen. Mit den Stornos dürfte Audi kein Einzelfall bleiben. Verbraucherzentralen und Anwälte weisen darauf hin, dass ein Rücktritt vom Kauf möglich sein kann, wenn der Umweltbonus während des Kaufprozesses aktiv beworben und die Kaufentscheidung unter anderem deshalb getroffen wurde. Greift das nicht, ist ein Rückzieher mitunter mit einer Schadenersatzzahlung verbunden.