Opel braucht jetzt dringend ein neues Flaggschiff

Opels Entscheidung, den schon seit 2008 gebauten und mehrfach facegelifteten Insignia noch in diesem Jahr vorzeitig in den Ruhestand zu schicken, ist konsequent.

Damit trennt sich Opel endlich von dem letzten Modell mit alter GM-Technik, mindert umständliche Komplexität und kostspielige Lieferwege für ein zuletzt immer unwichtigeres Modell und schafft in der Fertigung mehr Platz für die automobile Zukunft: die rein elektrischen Modelle aus der Stellantis-Gruppe.

2021 wurden vom Insignia in Deutschland noch 12.669 Einheiten neu zugelassen, im Top-Verkaufsjahr 2009 (dem ersten vollen Verkaufsjahr) waren es 36.347 gewesen. Auch die Opel-Werker im Produktionswerk Rüsselsheim brauchen den Insignia damit nicht mehr. Entsprechend gibt es keinen wirklichen Widerstand gegen das Insignia-Aus.

Weit wichtiger für den Standort sind die dort produzierten Modelle Astra (als Fünftürer und Sports Tourer) sowie der auf der gleichen Plattform stehende DS4.

Der Schritt ist ein deutliches Zeichen, dass die Autobranche sich angesichts der eindeutigen politischen Vorgaben in der EU noch schneller als bislang gedacht von der alten Autowelt verabschiedet und sich der neuen Elektro-Welt zuwendet. Auch andere Autobauer denken längst darüber nach, ihre letzten Verbrenner-Modelle schneller auszulisten als geplant.

Für Opel wird es mit dem Aus des Insignia nun aber umso wichtiger, ein glaubwürdiges Flaggschiff zu präsentieren, das die Marke und ihr Image klar in die Richtung Elektrifizierung, Technologie und "German engineering" vorantreibt. Zuletzt waren die Befürchtungen immer lauter geworden, dass aus Rüsselsheim nicht viel mehr als das Innendekor und die Lackfarbe für neuen Konzernmodelle kommen dürften.

Viel spricht dafür, dass dieses Flaggschiff erst 2026 kommen wird, wenn etwa auch die Stellantis-Marke Lancia ihr völlig neu konzipiertes Flaggschiff vorstellen will. Sicher ist: Dieses Modell wird einen rein elektrischen Antrieb haben und keine typische Limousine mehr sein. Auch dürfte es deutlich kompakter gehalten werden als der bis zu fast fünf Meter lange Insignia. Lancia will sein Top-Modell auf 4,60 Meter begrenzen.

Für die Marke und ihre Handelspartner könnte das bedeuten, mindestens drei Jahre ohne Flaggschiff auskommen zu müssen. Schade, das hätte man anders planen können.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Opel 2022 bis 2025