VW auf heikler Mission

Es sind Wochen der Wahrheit. Die Konzern-Kernmarke VW Pkw steht vor dem größten Restrukturierungsprogramm, das das Unternehmen je gesehen hat.

VW-Markenchef Thomas Schäfer und sein Team haben über Monate das Unternehmen in sämtlichen Bereichen nach Sparmöglichkeiten durchgekämmt. Die verkrusteten Strukturen, übernommen aus der alten Verbrenner-Welt, sollen endlich gesprengt werden. Und nun geht es an die bittere Umsetzung. Es ist die unweigerliche Folge der neuen Strategie.

Über das Ausmaß des sogenannten "Performance"-Programms wird das Unternehmen nach und nach Belegschaft und Öffentlichkeit in Kenntnis setzen. Die grundsätzlichen Hauptprobleme lauten: zu kleine Gewinne in den Büchern und zu viele Überkapazitäten in den Werken. Das wird auch die deutschen Werke treffen. In Zwickau, dem sächsischen Elektro-Werk (ID.3, ID.4 etc.), stehen akut mehr als 2000 befristete Leiharbeitsstellen auf dem Spiel. Es wird nur eine von vielen Maßnahmen sein.

Die Branche ist generell wegen mangelnder Auftragseingänge vor allem bei Elektroautos enorm unter Druck. Auftragsbestand ist noch da, aber der schwindet in den kommenden Monaten – bis auf fast Null.

Daher antizipiert VW gegenwärtig, was auf die Marke 2024 ff. zukommt – und handelt. Die Hoffnung ist, dass sich die Wirtschaftslage bessert, sich die Kaufzurückhaltung auflöst, die ID.-Modelle verfangen. Und die Sparmaßnahmen die heikle Mission dann wirtschaftlich etwas besser aussehen lassen. Aber die nächste Zeit wird hart.