Der kalifornische Elektroauto-Hersteller Lucid hat im zweiten Quartal 1404 Autos ausgeliefert. Das waren deutlich mehr als die 670 Autos im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Gesamtjahr sollen mehr als 10.000 Autos ausgeliefert werden - angesichts von nicht einmal 3000 im ersten Halbjahr ein ambitioniertes Ziel. Der Umsatz stieg um 55 Prozent auf 150,9 Millionen Dollar. Er hätte deutlich höher liegen können, aber das Unternehmen hatte unter dem von Tesla gestarteten Preiskampf zu leiden. Dessen Model S, einer der Hauptkonkurrenten von Lucids einziger Baureihe Air, ist seit Anfang des Jahres deutlich günstiger zu haben. Als Reaktion darauf will Lucid seine Preise nun ebenfalls senken. Der Einstiegspreis für den Lucid Air All Wheel Drive soll künftig 82.400 Dollar betragen. Mitte September soll die Produktion des hinterradgetriebenen Basismodells Air Pure anlaufen.
Von April bis Juni sind bei Lucid sechs Prozent weniger Autos gebaut worden als im zweiten Quartal des Vorjahres, weil das Unternehmen Probleme mit dem Hochfahren der Produktion hatte. Zudem belasten die steigenden Kosten für Kredite den Autobauer.
Lucid leidet unter Teslas Preiskampf
Im zweiten Quartal ist der Umsatz von Lucid deutlich gestiegen, der Hersteller hat aber mehr Verlust gemacht. Daran war auch der Wettbewerber Tesla schuld.
Große Hoffnungen setzt die Firma des früheren Tesla-Mitarbeiters Peter Rawlinson auf die kürzlich geschlossene Partnerschaft mit Aston Martin (Lesen Sie mehr). Lucid liefert dem britischen Hersteller Komponenten für den Antriebsstrang sowie Batterietechnologie. Die Verträge haben einen Wert von mehr als 450 Millionen US-Dollar. Seine Verbrennermotoren bekommt Aston Martin seit Jahren von Mercedes-AMG.
Lucid wird weiterhin von Saudi-Arabien unterstützt. „Unsere derzeitige Liquidität in Höhe von 6,25 Milliarden Dollar wird voraussichtlich bis zum Beginn der Produktion des Lucid Gravity und bis ins Jahr 2025 reichen", sagte Finanzvorstand Sherry House. Der Gravity, ein SUV auf Basis des Air, soll im November vorgestellt werden, die Produktion soll Ende 2024 beginnen. Das Modell gilt als Hoffnungsträger für Lucid, weil SUVs auf den weltweiten Automärkten gefragter sind als Limousinen.
Lucid punktet mit fortschrittlicher Technologie, hoher Reichweite und guter Qualität, verlangt allerdings auch stolze Preise für seine Fahrzeuge. Während das große Vorbild Tesla über Jahre hinweg keine Konkurrenz hatte und inzwischen über eine starke Marke und einen hohen Bekanntheitsgrad verfügt, ist Lucid noch immer ein Start-up. Allein mit dem Air wird sich das auch nicht ändern. Tesla verfügt inzwischen wenigstens über vier Pkw-Modelle, von denen zwei für den Massenmarkt geeignet sind. Daneben gibt es mit Mercedes EQE, BMW i5 sowie Nio ET7 inzwischen eine Reihe von Alternativen im Segment der elektrisch angetriebenen Oberklasse-Limousinen. Lucid dürfte es schwer haben, sich durchzusetzen.
Aus dem Datencenter: