Auf den Pressebildern für den Geländewagen Grenadier zeigt sich Lynn Calder gerne als der Typ Abenteurer mit Outdoor-Jacke und Doc-Martens-Stiefeln. Zum Interview-Termin erscheint sie dagegen im Business-Look mit Handtasche. Eigentlich hat sie nie daran gedacht, für eine Autofirma zu arbeiten, auch wenn ihr Vater und ihr Bruder Petrol-Heads seien, verrät sie im Gespräch. Doch bei Ineos sei es normal, immer wieder neue Jobs zu übernehmen. Seit Dezember vergangenen Jahres steht die gebürtige Schottin an der Spitze von Ineos Automotive. Sie soll das Projekt nach dem Marktstart des ersten Modells zum Erfolg führen.
Mit dem kantigen Geländewagen hat der britische Petro-Chemie-Konzern Ineos eine eigene Autosparte aufgebaut. Firmengründer Jim Ratcliffe wollte nach dem Ende des klassischen Land Rover Defender einen robusten und bezahlbaren Offroader auf den Markt bringen, um diese Lücke zu schließen. Nach fünf Jahren Entwicklungszeit unter Leitung des deutschen Ineos-Managers Dirk Heilmann und dem Start der Produktion im ehemaligen Mercedes-Werk im französischen Hambach kommt das Fahrzeug seit Jahresbeginn auf die Straßen in Europa.
"Wir haben in Deutschland aktuell 1000 Zulassungen, 6000 Einheiten haben wir seit Oktober produziert", sagt die studierte Betriebswirtin Calder, die zuvor die Verbundwerkstoffe bei Ineos verantwortete und ursprünglich aus dem Energiesektor kommt.